Thema: Ich auch
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Alt 04.10.2010, 15:56
Lilli44 Lilli44 ist offline
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Standard AW: Ich auch

Ich kann es derzeit nicht devinieren,ob ich einen guten oder nicht guten sonntag hatte.
Ich steh gerade neben der "Spur"und bin irgentwie auch nicht bei mir.
mein Thera geht wieder in Urlaub,das wird zwar nicht so lange sein wie beim letzten male,aber ich werde mich wieder einsam fühlen,und wenn ich es genau nehme,ich fühle mich ohnehin hier zu Hause einsam.
Wenn ich z.b.jetzt in diesem moment mit jemanden reden müßte,einfach nur reden,nicht schreiben,dann ist jetzt in diesem Moment und auch am Tag niemand da.
Mit meinen Gedanken bin ich allein,ich schreibe einiges hier zwar auf,aber manches mal ist mein Kopf total voll damit,das ist dann unmöglich aufzuschreiben,da wäre mir das reden lieber.
Meine Hospizhelferin schreibe ich auch nicht mehr an,wenn sie Zeit für mich erübrigen kann,wird sie sich schon bei mir melden,ansonnsten lass ich es so laufen wie es läuft.
Der letzte Kontakt mit ihr war vor 4 Wochen,und das ist echt zu wenig für mich,aber sie kann einfach nicht mehr geben,durch ihre Arbeit.
Ja,und mein Thera wieder in Urlaub,da sitz ich dann wieder fest mit allem.
Manchmal denk ich mir schon,warum soll ich noch zum Thera gehen?Ich bin im Grunde immer alleine,wenn es mir jetzt ganz schlecht ginge,mein Thera könnte und würde nicht einfach so mich anrufen,vieleicht würde der glauben,ich habe einen termin einfach sausen lassen,weil ich vergesslich war.
In mir gibt es auch die Gedanken,mit allem aufzugeben,einfach nur noch warten bis zum "Ende".
Was bringen mir Ziele oder Pläne?Meine Wünsche haben sich bisher noch nie erfüllt,und das ich im Grunde immer allein war und bin,das liegt zum großen Anteil an mir selbst,und nicht an mein gegenüber,denn ich bin nicht fähig Nähe auszuhalten,"leichte"gespräche zu führen,ich sitz immer mit dabei und schweige sehr viel,und meine Antworten wenn mal welche kommen,sind unsicher und belanglos.
Im Grunde bin ich neidisch auf jeden,der in Partnerschaft lebt,der eine feste Arbeit vorweisen kann,der Nähe aushält,der oft mit Leuten unterwegs ist um was anderes zu sehen.
Ich hab all das nicht,und auch nie gehabt,und es ist einfach meine Unfähigkeit mich selbst zu lieben um auch andere lieben zu können.
Die Vergangenheit hat viel in mir zerstört,das Alleinleben all die Jahre die unendlichen Jahre haben mich geprägt,die Entäuschungen mit Menschen haben mich total mißtrauisch werden lassen,und nun die verdammte Krankheit die mir den "Rest"geben wird.
Ich frag mich oft,gab es eine Zeit,wo ich mal glücklich war?
Eine Zeit,wo ich etwas von dem hatte,was viele heute noch haben,wo ich eine von "denen"war.
Ja,die gab es,ich war damals in einer Kuchenfabrik angestellt,dort war ich drei monate,dann wurden die leute entlassen,die zuletzt gekommen waren,darunter war auch ich,aber mit der Option,das sofort mit mehr Aufträge ich wieder eingestellt werde,mein Vorarbeiter hatte sich damals so sehr für mich darin eingesetzt,aber weil ich nach der Entlassung recht zügig schwanger wurde,und nichts anderes zu tuen hatte als dieses meinem Chef unter die nase zu reiben,wie ich wieder "antreten"durfte,da hatte ich selber schuld,das der Chef sagte,nein,ich werde nicht mehr eingestellt werden.
Hätte ich das nicht verraten,und auf dumm getan,hätte ich meinen Arbeitsplatz haben und behalten können auch nach der Schwangerschaft.
Nie wieder nachdem ich da nicht mehr arbeiten durfte,bin ich jemals wieder glücklich gewesen.Und mein großer Sohn ist 18 geworden,das heißt seit 18 Jahren bin ich nie wieder glücklich gewesen.

Ich habe mir im Grunde meine Zukunft selbst verbaut gehabt,auch Freundschaften die eine Chance gehabt hätten,wenn ich nicht so mißtrauisch und unfähig wäre,"leichte"Gespräche zu führen,auch die hätte ich haben können,aber ich habe alles zerstört.

Lilli44