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Alt 22.10.2010, 21:55
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Registriert seit: 21.08.2010
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Standard AW: Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehe

OHje, ich wünsche Dir gute Besserung! Ich habe auch einige körperliche "Symptome", von denen ich eben nicht sicher bin ob es was eigenständiges ist oder ob ich es mir nur "einbilde". Zum Beispiel links hinten an den Rippen wenn ich einatme tut es sehr weh, oder wenn ich niesen muss, und vorne rechts am Rippenbogen auch genauso, sozusagen diagonal durch den Oberkörper genau unter der Brust. Und mein Rücken, aber der tut immer mal wieder weh, dabei denke ich mir jetzt nicht unbedingt etwas. Verdauungsstörungen habe ich auch, noch komischer ist dass ich weniger esse als normal, aber nur am Zunehmen bin
Werde kommende Woche aber zum Arzt gehen und das abklären lassen, ich möchte zumindest ein Blutbild. Und der Psychiater den ich mir ausgesucht hatte, der ist bekannt dafür dass er für Gespräche immer Zeit hat und sich sogar manchmal in Notfällen mehr Zeit nimmt für die Patienten, als nur die Sitzung die bezahlt wird. Leider hat man 3 Monate Wartezeit, da werde ich nicht so einfach drankommen. Ehrlich gesagt würde ich sehr gern auch eine Kur machen - aber bekomme ich einfach so eine Kur oder gibts für so bestimmte Fälle Kuren??? Müsste dann natürlich schauen wer sich um meinen Hund und mein Pferd kümmert, aber das sollte machbar sein. Durch das Gröbste ist mein pferd ja schon durch, und raus darf er noch nicht weil er frisch operiert wurde am Bein.

Ich kann Deine OP-Angst nachvollziehen, ich habe panische Angst vor OPs. Hatte einmal eine Knie-OP mit 18 oder 19 und da hat die Anästhesistin gepfuscht und mir versehentlich die Narkose nicht in die Vene sondern durch die Vene durch in meinen Unterarm hereingeschossen. Die Schmerzen waren unvorstellbar, wie ein Feuer im Arm dass sich ausbreitet, und mein Arm wurde steinhart - danach bekam ich einen neuen Zugang an der Hand und dann klappte es auch mit der Narkose, aber den Schock habe ich nicht verwunden Ich lag ja da und sah meine eigene Pulskurve auf über 200 schießen, weil ich Panik hatte dass ich nicht einschlafe und die mich trotzdem operieren.
Als ich aufwachte schrie ich den Chefarzt, der mit mir gerade im Fahrstuhl war, an, dass er aufhören soll zu operieren, ich bin schon wach und bekomme alles mit! Er musste sich das Lachen verkneifen aber ich begriff gar nicht dass niemand mehr operierte und dass schon alles vorbei war. Am Tag vor der OP war leider im TV eine Sendung gewesen über eine Frau die eine Unterleibs-OP bekam und wo die Narkose sie nur bewegungsunfähig gemacht hatte, sie aber alles noch mitbekam und spürte. Bemerkt wurde es nur weil ihr Tränen die Wangen herunterliefen und ihr Puls so hoch war. Sie konnte sich nicht bemerkbar machen.

Naja, seitdem habe ich vor jeder Narkose panische Angst, davor war ich recht ruhig gewesen, ich wußte ja nicht wie eine OP so ist, das war meine erste. Letztes Jahr mussten alle Weisheitszähne aus meinem Kiefer herausgeschlagen werden, und weil ich auch noch panische Angst vor Zahnbehandlungen habe (dabei hatte ich noch nie eine weil meine Zähne heil sind), habe ich auch das in Vollnarkose machen lassen. Davor habe ich total angefangen zu zittern und musste weinen. Der Anästhesist konnte das gar nicht verstehen aber ich erzählte ihm von dem schrecklichen Erlebnis und er meinte das wird ihm nicht passieren und gleich würde mir schwummerig werden und dann passierte es schon. Diese NArkose hat so toll geklappt dass ich nichts mitbekommen habe vom Eingriff, dabei ist es wohl nur so eine Sedierung, man kann sich wohl noch äußern, aber erinnert sich an nichts.

Papa saß neben mir damals im Aufwachraum und er sagte ich hätte sehr lustige Sachen gesagt, an die ich mich auch nicht erinnere. Er wollte mir aber nicht alles sagen was ich ihm da erzählt hatte. nur soviel, dass ich ihn als erstes gefragt hatte wie es meinem Hund ging und dann wie es meinen beiden Pferden geht - denn ich hatte mir davor schon Gedanken gemacht wer die alle wohl nehmen würde wenn ich sterben würde - ich weiss, verrückt dass man sich mit 24 Gedanken macht bei einer Sedierung vom Zahnarzt nicht wieder aufzuwachen, aber als ich aufwachte dachte ich halt ich wäre im Himmel und fragte Papa (ich dachte er wäre sowas wie das Medium zur Welt) dann eben wie es den Tieren geht und wer sie versorgt. Schade dass er mir nie genau gesagt hat was ich ihm noch so erzählt habe. Aber er hatte sich danach Sorgen um mich gemacht, das weiss ich noch.

Jetzt kullern mir doch die Tränen, das erste Mal... Papa hat so an meinem Bett gewacht wie ich an seinem. Allein schon dass ER es war der an meinem Bett saß, nicht mein Freund, nicht meine Schwester, und niemand sonst, zeigt unser Verhältnis. Papa war für mich der wichtigste Mensch, und jetzt ist er nicht mehr da . Er hat immer zu mir gestanden und alles mit mir durchgemacht und mir immer geholfen wo er konnte

ICH WILL NICHT WEINEN!!! ICH WILL NICHT TRAURIG SEIN!!! ES SOLL WEGGEHEN!!! Diese Erinnerung war wohl zu sehr ein Schlüsselerlebnis, jetzt hat es mich doch erwischt. Ich hätte nicht so detailliert dran denken sollen...
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Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .

Geändert von Karolinchen (22.10.2010 um 21:57 Uhr)
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