Hallo Schatz,
heute is Papas 2 todestag. Es ist ein beschissener Tag. Wer hätte gedacht, dass ich hier sitze und nicht mal mehr mit dir reden kann. Papa wollte für dich sterben und nicht dass du 1 1/2 Jahre nach ihm stirbst. Es tut weh, zu wissen, ihr seit alle nicht mehr da. Mama, Papa und auch noch du. Ich hab mich mit 28 beschissen gefühlt, keine Eltern mehr zu haben, unsere Kinder haben jetzt schon keinen Papa mehr. Es ist so schwer, die Kinder alleine groß zu ziehen. Es sind zwar alle da, aber naja halt rufen sie mal an, kommen mal kurz vorbei, aber sie sehen nichts. Sie sehen mich einfach nicht mehr; Sie denken es ist ein halbes Jahr her, die macht das schon, aber wie es tief drin in mir aussieht, ja blöderweise wissen es einige aus einem Chat. Schon komisch, diese Leute wissen mehr von mir, wie meine eigene schwester, meine Freunde oder deine Familie. Aber weißt, die Fragen mich nicht mal. Ich kann weinen und sie sehen es, aber für die is es normal. ABer dass ich weine, weil ich nimmer kann, nicht allein sein kann, dass sieht keiner. Jeden Abend sitze ich hier, gehe in ein Chat und ja hab tolle GEspräche, lustige GEspräche und dann kommt mal wieder der moment wo ich sogar dort das weinen anfange. Ja es gibt dort einen, der hört mir zu, is immer für mich da, ja er würde gern mehr, aber ich kann nicht. Ich weiß es nicht. Schatzi bist du! Matthias wir hatten eine schöne Zeit, manchmal auch ne schwere, aber wir haben uns immer wieder zusammen gerafft und trotzdem war alles umsonst. Es is einfach schwer zu sehen, dass alle glücklich sind und trotzdem vergessen sie einen. am liebsten würde ich weg von hier, aber dass geht nicht. Ich hab das Haus, die Gräber, die ich hier nicht allein lassen kann. Matthias sag mir was ich machen soll? Ich verzweifel langsam, ich mag nicht mehr, es tut so weh. Ich will glücklich sein und kann es nicht. Ich chatte nachts bis 2 Uhr, um 7 sind die Kinder wieder wach. Ich lebe eigentlich nur so dahin, aber keiner merkt es. Liegt auch daran, dass ich wieder jeden zeigen muss, wie stark ich bin. Ich hätte so gern, dass es einer sieht, dass ich es nicht bin. Heute abend, papas sterbtag ist kirche. für dich, für mama und natürlich papa. Seine arbeitskollegen haben wieder blumen bestellt und ichhoffe nicht, dass die heute auch in der kirche sind, sonst ist wieder alles um mich geschehen.
du wirst immer in meinen herzen sein
deine birgit
