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Alt 20.04.2004, 08:40
Gast
 
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Standard Ovarialkarzinom

hallo markus,

bei meiner frau (35) wurde im oktober eierstockkrebs Stufe III c (also fortgeschritten) festgestellt. innerhalb von 36 Stunden lag sie schon auf dem op tisch. was entfernt werden konnte, wurde entfernt. da aber nicht genau zu differenzieren war, was nun tumorgewebe ist und was organe, wurde die op im prinzip abgerochen. meine frau hat dann 3 chemos carboplatin/taxol bekommen, um den resttumor auf eine operabele größe zurückzudrängen. die 2 op war dann anfang januar (bei dr. possvoer in der frauenklinik in köln, kann ich nur sehr empfehlen). danach gab es wieder 3 chemozyklen. seit 2 wochen ist die therapie zu ende. der erkrankung ist völlig zurückgedrängt, die ca 125 marker im normalen bereich.

das allerwichtigste ist, dass bei der op der tumor völlig entfernt wird. bei meiner frau wurden bei den ops beide eierstöcke, die gebärmutter, das große netz, und alle lymphknoten im bauchbereich entfernt (tumorzellen lagern sich gerne dort an). die hälfte der lypmphknoten war tatsächlich befallen. da dieser krebs so aggressiv ist, folgt immer eine chemotherapie, um auf nummer sicher zu gehen.

die chemo ist natürlich mit nebenwirkungen verbunden. bei meiner frau gehörte auch haarausfall dazu. meine frau hat zwar abgenommen, aber eigentlich ihren appetit dabei nicht verloren. bei ihrer chemo wurde die infusion an einen tag ambulant verabreicht, danach folgten 3 wochen ruhephase. die ersten tage nach der chemo waren immer mit viel unruhe verbunden, aber das legt sich wieder.

mir hat es (und meiner frau) hat es geholfen, wenn wir die wichtigen gespräche mit den ärzten zu zweit geführt haben. Unweigerlich bin ich natürlich auch auf die Frage gekommen, wie sieht die lage aus und welche prognose hat meine frau. für mich war wichtig zu wissen, in welchem stadium meine frau eingestuft wird. bei ihr wurde halt bereits ein fortgeschrittenes stadium festgestellt. zur prognosefrage hat der unser onkologe gesagt, das statistik nur statistik ist und nicht über den einzelfall aussagt. wenn du im internet surfst, wirst du auch auf 5 Jahresstatistiken stoßen und überlebensquoten. ich musste bei diesen themen ganz schön schlucken.
statistisch gesehen hätte meine frau bezogen auf ihr alter gar nicht krank werden dürfen.

aber es gibt auch in diesem stadium eine heilungschance. und deshalb haben meine frau und ich beschlossen zu kämpfen und zu hoffen. der begriff hoffnung hat für mich einen ganz bedeutung. ich habe in den letzten monaten viel geweint und oft genug schiessen mit die tränen in die augen (auch wenn ich hier im forum bin), das hat mir letztendlich aber auch geholfen. man sagt ja, tränen haben heilende wirkung. oft genug war ich auch verzweifelt. zwischendurch gab es ende januar einen dritten krankenhausaufenthalt (verdacht auf darmverschluss). diese hochs und tiefs gehören auch für den angehörigen zum verlauf dazu. der glaube, dass es sich lohnt zu hoffen, hat mich auch über diese zeit gerettet.
ich habe die letzten monate aber nicht nur negativ emfunden. meine frau und ich haben auch viel gelacht, wir haben versucht die zeit positiv für uns zu gestalten. deswegen möchte ich viele momente auch nicht müssen. der prozess bei uns geht ja jezt weiter, der stress beim ersten nachsorgetermin, kommt ein rückfall usw..
ich lese zur zeit bücher eines amerikanischen onkologen, der sich auf die zusammenänge zwischen der erkrankung und psychischen gründen konzentriert (simonton). der klassier lautet "wieder gesund werden". das ist das, was mich und meine frau jetzt bewegt.

wenn ich das bei richtig verstanden habe, ist die op bei deiner frau gut verlaufen. das ist doch einfach eine gute nachricht. darauf könnt ihr aufbauen. als ehemann musste ich lernen herauszufindnen, wo ich meiner frau helfen kann und wo nicht. du wirst sehen, das das nicht immer so einfach ist. bestimmte gedanken, die dich umtreiben kann dir keiner abnehmen. das gehört auch zur verarbeitung dazu.

ich könnte noch so viel schreiben, aber ich lasse es jetzt mal dabei bewenden. wenn du möchtest kannst du mir auch eine mail schreiben.

ich wünsche dir und deiner frau alles liebe, dass ihr gemeinsam kraft findet gegen die krankheit zu kämpfen und die zeit für euch auch positiv zu nutzen.

Christoph
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