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Alt 11.11.2010, 11:10
vis_a_vis vis_a_vis ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo GreenEye,

ich kann mir gut vorstellen, dass du im Mom unter Hochspannung stehst. Nimm zunächst meine mitfühlenden Gedanken entgegen.

Solche medizinischen Berichte sind immer emotionslos, nüchtern und für den Betreffenden oft äußerst brutal. Beim Lesen ist man gewöhnlich alleine und saugt diesen ganzen Mist in sich auf. Lass es setzen und komme zur Ruhe.

Ich würde Mama nicht mehr als nötig sagen, es sei, sie besteht auf eine komplette Erklärung des Sachverhalts. Am besten wird sein, du lässt das deiner Mama in deinem Beisein von der Hausärztin erläutern. Nun weiß ich nicht, wie fit deine Mama in der Wahrnehmung noch ist. Schlimm ist es ja, wenn in einem kranken, beinahe zerfressenen Körper ein gesunder Geist wohnt. So ist es bei meiner Frau.

Hinsichtlich der weiteren Behandlungen musst du klar nachfragen, welche Verbesserungen der Lebensqualität zu erwarten sind oder ob der Leidensweg verlängert wird. Die Ziele müssen klar sein. Und die muss ein Arzt erläutern können. Rein sachlich, medizinisch. Emotionen haben die wenigsten Doc's und Psychologie wird wohl gern abgewählt oder geschwänzt.

Glaube ist wichtig, glaube vor allem an dich und deine Stärke. Ob es "da oben" jemand gibt, der da lenkt und uns immer mal "auf die Probe" stellt, uns "Prüfungen" unterzieht, weiß ich nicht. Meine Oma hatte im Alter den Glauben verloren, weil sie immer wieder geprüft wurde und verloren hat.

Dein Umfeld wird nur bedingt für dich Verständnis haben. Ja, gute Ratschläge zuweilen. Ansonsten stecken sie nich drin und es trifft ja viele. Also jammere nicht. Wach werden diejenigen erst, wenn die Krankheit sie selbst trifft oder nahe Angehörige erwischt.

Heute war mal nichts zum Schmunzeln dabei, ich hoffe aber, etwas Aufrichten konnte ich dich.

Auch mir tut die Runde gut. Mal lese ich nur, mal gebe ich meinen Senf dazu und andermal will ich nur was loswerden.

Ich bin ja hier offenbar der Älteste im Thread und quasi "Hahn im Korb" . Es schafft mir Erleichterung, mich hier mit euch zu unterhalten. Auch im wahrsten Sinne des Wortes, bei all dem Kram, den wir an der Backe haben. Dass meine Art zu schreiben, euch nicht stört und vor allem die Wortwahl keinen Ärger hervorruft, freut mich schon. Ich mag manchmal recht direkt sein und reden "wie mir der Schnabel gewachsen ist".

@Steffi
Es freut mich für dich, dass du viele wundervolle Erinnerungen an deinen Papa auskramst und davon zehren kannst. Auch deine Ausstrahlung auf die Familie finde ich toll. Ein super Lob vom unbekannten Mitleser und -schreiber. Dass deine Schwester auch davon profitiert und Glück hatte, kannst du ja auch auf deine Fahne schreiben. Du hälst ja sicher auch ihr durch deine Art und Unterstützung den Rücken frei.

Es hört sich gut an, wenn du die Runde hier zu den fantastischen Vier zählst. Meine Zustimmung für diesen Titel hast du.

So, nun muss ich erst mal aufhören und paar andere Dinge erledigen.

Euch ein "Kopf hoch" und "Ohren steif"!


Mit lieben Wünschen und Sonnenstrahlen aus Sachsen

vis_a_vis
__________________
Selbst:
ED 06/1998 - Azinuszellkarzinom der Parotis li. 2x OP mit anschl. Transplantation des Nervus suralis als Ersatz des Gesichtsnerves, geblieben ist eine inkomplette Fazialisparese
Ehefrau:
ED 06/2003 - Mamma-Ca OP BET, RT, Chemo, 5 Jahre Arimidex
ED 03/2005 - MDS myelodysplastisches Syndrom, seit 2007 transfusionsabhängig
ED 07/2010 - dedifferenziertes Liposarkom G2 im re. OS, Bestrahlung erfolgte, OP am 10.12.2010

Geändert von vis_a_vis (11.11.2010 um 16:54 Uhr) Grund: RS Korr
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