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Alt 28.11.2010, 03:19
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Standard AW: Wie verkraften wir die Diagnose

Hallo Mel,es ist für Beide sehr belastend, mit einer Diagnose wie Krebs leben zu müssen.
Ich habe sogar festgestellt, dass mein Mann & meine Tochter in meinen Therapien mehr gelitten haben als ich.
Ich habe mich nicht im Spiegel angesehen und war mit meinen Therapien beschäftigt.
Sie aber mussten den stetigen äußeren Verfall - Glatze & großer Gewichtsverlust - ansehen und fühlten sich oft hilflos.
Dabei haben Sie mir so viel geholfen, mit vielen Kleinigkeiten , sowie Ihrer großen Liebe zu mir - dieses habe ich auch ständig versucht Ihnen zu versichern.
Doch zum Glück hat mein Mann auf den Rat meiner klugen,großen Tochter gehört und auch Hilfe von einem Psychologen genommen, um seine Ängste bewältigen zu können,
ebenso anzunehmen, dass auch er für mich wirklich eine große Hilfe ist!.

Mein Mann sagt immer, wenn es mir gut geht, geht es auch Ihm gut.
Recht hat er - jedoch beruht es auf Gegenseitigkeit!- Diese Tatsache hatte er verdrängt und vergessen, auf sich zu achten.
Denn nur wenn es auch den Liebsten (Angehörigen) gut geht, kann ein Betroffener sich voll auf seiner Therapie konzentieren ,
weil er sich sonst sehr schnell auch als "Belastung , durch den verursachten Kummer" sieht.

Bitte achte auch auf Dich- egal wie!
Die Psyche fährt sowieso Achterbahn - dafür brauchen Alle viel Kraft es durchzustehen.
Wir Drei haben es gemeinsam mit Hilfe geschafft und schauen jetzt auf eine neue Zukunft.

Auch finanziell , kann es natürlich evtl. Engpässe geben.
Mein Tipp: Hier ist es sinvoll nun nicht gerade jetzt "ganz große" Anschaffungen zu machen, welche nicht gerade lebensnotwendig sind.
Kleine Freuden sind aber immer erlaubt, es lockert die schwere Zeit auf - mit Abwechslung und mal vergessen! Wir haben sogar einen Miniurlaub zwischendurch , mit Genehmigung der Krankenkasse, mit vollem Herzen genossen, um dann mit neuem Mut weiter zu machen!
Das ursprüngliche Gehalt, wird ja je länger man krank ist immer weniger.
Hier fragst Du schon nach - ich finde es sehr umsichtig- gerade in der heutigen Zeit- damit diese Ängste nicht auch noch zur Belastung werden.
Ersteinmal ist ja das Krankengeld da und Dein Freund bekommt in der Reha nach der Behandlung (AHB) auch wertvolle Tipps für Kündigungsschutz usw.
Evtl. wenn die Therapie sehr lange dauert und noch nicht absehbar ist, wann der Betroffenen wieder Arbeiten kann ,
wird dort auch evtl.eine Erwerbsunfähigkeitsrente angeboten- zur finaziellen Sicherung. oder andere Stellen genannt, wo geholfen wird. Änträge zur Hilfe an Ämter sind sehr umfassend , jedoch kann man bei Ämtern Hilfe zum Ausfüllen bekommen, damit es zu schaffen ist.
(Hier mußte ich die bittere Erfahrung machen, dass ich die mir Angebotene nicht hätte aus Stolz ablehnen dürfen - dieses brachte mir einen richtigen finanziellen und damit großen psychischen Druck!)
Hier ist es ratsam , die Erwerbunfähigkeitsrente/ Vorschläge anzunehmen und nur zur Überbrückung zu nutzen- sie ist sowieso erst nur auf Zeit - also Probe.
Wenn alles überstanden ist, kann man ja wieder zurück!

Ich drücke Euch alle Daumen und sende viel Glück & Kaft für Euch Beide
Speedy
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NHL MALT-Lymphom Typ E II 2 , ED im Mai 2007
lange partielle Remission 08 (watch & wait)
2 Ballonerweiterungen Magenausgang 08
Ab September 2009 endlich Vollremission - Juhu!!
2011 - neue ganz kleine Herde - Vollremision weg = "watch & wait" reicht noch aus

Die berühmte "Schaufel", für mein Mundwerk habe ich, vorsichtshalber, gut versteckt! - das bleibt auch so!
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