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Alt 18.05.2010, 00:27
Breath Breath ist offline
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Standard Einfach mal alles von der Seele schreiben.

Guten Abend, ich bin hier auf dieses Forum gestoßen da mein Vater das kleinzellige Bronchial Carzinom hat. Er ist 64 Jahre alt und wird nächsten Monat 65. Nun es begann alles letztes Jahr im Februar. Da wurde mein Vater mit einer starken Lungenentzündung ins Krankenhaus gebracht. Er war dort 2 Wochen und hat sich dann wie wir erst später herrausfanden auf eigene Gefahr entlassen lassen. Dort wurden Röntgenaufnahmen der Lunge gemacht. Aber keiner der behandelnden Ärzte hat sich diese genauer angeschaut.
Im Mai letzten Jahres war mein Vater auf anraten des Hausarzt nochmal zur einer Nachkontrolle weil er immer noch über starken Hustenreiz klagte.
(Mein Vater war starker Raucher) und der Hausarzt dachte das eine chron. Bronchitis wäre. Nun gut auch diese Röntgenbilder wurden nicht weiters beachtet. Dann kam der Juli 2009 dort fieberte mein Vater stark. Zudem wurde der Husten immer schlimmer. Der Blutdruck ging täglich runter. Mein Vater war teilweise stark verwirrt. Aber was er nicht wollte war das ein Arzt zu ihm kommt. Er schrie meine Mutter, meine ältere Schwester und mich an wenn wir einen Arzt riefen würde er sich in der Toilette ein sperren. Für mich war das so schlimm. Nachdem mein älterer Bruder mit ihm sprach ließ er zu das wir weil es Freitag abend war den ärztlichen Notdienst verständigen durften. Dieser meinte es wäre eine Lungenentzündung und ließ uns ein Antibiotikum dort und das mein Vater am Montag dann zum Hausarzt sollte.
Samstags lag mein Vater nur noch auf dem Sofa und schlief er stand noch niemals auf um auf die Toilette zu gehen. Da riefenn wir wieder den ärztlichen Notdienst an. Diesmal hatte sein hausarzt Notdienst. Wir freuten uns. Als er den Blutdruck maß war dieser nur noch 70/40 viel zu niedrig für einen Mann von 1,80m. Er fragte was der andere Arzt ihm als Medikament gegeben hat. Da sagte er das das Antibiotikum sich nicht mit den Blutdrucktabletten die mein Vater nehmen muß verträgt. Also hat er erstmal alle Tabletten abgesetzt. Am Montag konnte mein Vater dann zum Hausarzt in die Praxis gefahren werden. Wo eine Nachuntersuchung gemacht wurde. Alle wäre in Ordnung nur eine leichte Lungenentzündung. Jaja.......
Freitags darauf hatte sein Hausarzt Urlaub und mein Vater fing an Blut zu spucken. Wir sind dann mit ihm zum Vertretungsarzt gefahren. Meine Mutter war so Geistes gegegnwärtig die letzte Röntgenaufnahme mitzu nehmen. Dieser Arzt sah sich die Aufnahmen an und sagte mein Vater müßte sofort ohne Umwege ins Krankenhaus. Im Krankenhaus würden dann sofort mehrere Untersuchungen gemacht. Der Blutwert das Hämoglubin war so niedrig das er kurz vor dem Tot stand. Neueste Röntgenaufnahmen zeigten einen shr großen Tumor im Hauptlungenast. Nach drei Bronchoskopien hatten sie endlich eine Biopsie des Tumors entnehmen können. Das Ergebniss war niederschmetternt. Ich bin Altenpflegerin und wurde von der Behandelnenen Ärztin kurz bevor ich zur Arbeit wollte aufgeklärt. Sie zeigte mir die aktuelle Röntgenaufnahme und die von Februar und Mai. Der Krebs war schon im Februar zu sehen aber er war nur Stecknadelkopf groß. Auch im Mai war er noch so klein. Und dann keine 2 Monate später so groß wie ein Tennisball. Ich saß da und dachte mir reißt einer den Boden unter Füßen weg. Dann sagte sie mir da mein Vater viele Nebenerkrankungen hat wie z.B. Herzmuskelschwäche, Niereninsuffizienz, Insulinpflichtiger Diabetes mellitus, verkalkte Arterien, insgesamt 12 Erkrankungen die ich nicht alle aufzählen mag. Könnte sie meinen Vater nicht mehr operieren das würde er nicht überleben. Ich saß da ganz still. Konnte nichts sagen. Sie sagte sie könnten eine Chemotherapie machen, aber nur mit halber Dosis um die Nieren zu schonen. Dann ging ich aus dem Arztzimmer einfach raus. Ich wollte nichts mehr hören ich wollte nur noch zu meinen Vater. Ich ging auf ihn zu nahm ihn in den Arm und sagte Papa ich habe Dich lieb bitte sei stark und kämpfe dann drehte ich mich um ich wollte nicht das er sah das ich weinte und fuhr zur Arbeit. Ich weinte im Auto und schrie warum gerade Er? Und wieso muß er in so einen jungen Alter schon so krank sein wie ein fast 80 jähriger? Ich arbeitete an diesen Tag ohne wirklich anwesend zu sein. Was meinen Patienten natürlich auffiel. Als sie mich fragten was los sei und ich ihnen sagte waren sie alle schokiert. Aber ich bekam auch sehr viel Mut zu gesprochen. als mein Papa dann anfang August die erste Chemo bekam und wir alle sahen das es ihm dadurch besser ging und er bis auf Haarausfall keine anderen Nebenwirkungen wie Übelkeit un co hatte verdrängte ich seine Krankheit. Ich behandelte ihn wieder als wäre er völlig gesund wir machten unsere Späße. Sehr zum leidwesen meiner Mutter, weil wir es gern auf ihre Kosten machten. :-) Nunja war schon immer so das ich ein Papa Kind war.
Doch dann kam es im November dazu das der Hämoglubin Wert wieder sehr tief sank. und mein Vater wieder einmal ins KH mußte zur Bluttransfusion.
Aber da ging es immer weiter berg ab mit ihm. Er brauchte dann fast vor jedem Chemozyklus eine Bluttransfusion. Im Februar diesen Jahres wurde die Chemo gewechselt da die andere nichts mehr brachte der Tumor streute Metastasen in die Nebennieren und eine in die Schulter. Die Metastase in der Schulter nahmen die Ärzte nicht sonderlich ernst obwohl mein Vater genau über die Schulter über Schmerzen klagte. Da bekam er einfach mal Morphinpflaster verschrieben. Jetzt im April hieß es die Metastase wäre in den Hals am wachsen und die Ärzte sagten "wir hätten nicht gedacht das diese so schnell so groß wird"!
Da bin ich so sauer geworden. Ab da mußte das Morphinpflaster erhöht werden was meinen Vater keione Linderung der Schmerzen brachte. Die neue Chemo brachte auch nichts. Und eine dritte konnten sie nicht mehr geben weil die Nieren jetzt so kaputt sind das mein Papa zur Dialyse müßte was er aber net schaffen würde. Also sollte er zur Bestrahlung in ein anderes Krankenhaus gebracht werden damit die Schmerzen in der schulter gelindert würden. Die Metastase würde davon aber nicht weg gehen. Nunja also wurde mein Vater von KH A zu KH B im liegewagen gebracht. dort angekommen mußte mein Vater fast eine Stunde ruhig liegen zum anzeichen der betroffenen Stellen. Das hat er kaum aus gehalten vor Schmerzen wie er mir sagte. Eine Woche später sollte die erste Bestrahlung statt finden, also wieder von KH A ins KH B meine Mutter war mit gefahren. Mein Vater konnte nicht bestrahlt werden da er nicht auf den Rücken liegen konnte vor Schmerzen fast 30 Min. haben sie versucht meinen Vater zum ruhigen liegen bleiben zu bringen, ohne Erfolg. Wieder zürück ins KH A wo man meiner Mutter sagte Ihr Mann ist austherapiert. Wir können nichts mehr gegen den Krebs tun! Meine Mutter rief uns alle 3 Kinder an um uns das mit zu teilen. Da war wieder mal das Gefühl das der Boden unter den Füßen weg gerissen wird.
Am 31.04.2010 dann fieberte mein Vater stark auf er sollte eigentlich an diesem Tag entlassen werden. Aber so konnten sie ihn ja nicht entlassen. Die Blutwerte mußten allesamt so schlecht gewesen sein das die behandelene Ärztin sagte das mein Vater den 01.05. 2010 nicht mehr erleben würde. Als ich das erfuhr bekam ich angst. Und mir wurde bewußt was ich all die Monate verdrängt hatte. Ich bliebe bis spät abends im KH. Am 01.05. mußte ich arbeiten ich ging auch zur Arbeit aber machte nur 3 Stunden Dienst und ging dann, ich wollte nur noch ins Krankenhaus. Und meine Geschwister waren schon dort als ich kam. Mein Vater wurde auf ein einzelzimmer verlegt.
Ein sehr netter Pfleger brachte für uns noch ein Bett ins Zimmer damit wir Nachts da bleiben konnten. das machte meine Mutter. mein Vater hatte den Blutzucker sehr sehr hoch zu hoch durch das Fieber und war dadurch sehr unruhig. Aber er bekamm alles mit. Er sagte ihr holt mich doch nach Hause? Hört auf so traurig zu schauen. Ich schlief die Nacht zu Hause nicht. Morgens ganz früh war ich schon wieder im Krankenhaus. Und auf einmal ging im laufe des 2.5 das Fieber herrunter. Am Montag den 03.05. kam die behandelne Ärztin und entschuldigte sich bei uns allen die Blutwerte wären so dramatisch schlecht gewesen durch das Fieber. Unser Vater hätte einen Kampfgeist und einen Zähenwillen. Ich ließ mich trotzdem für die ganze Woche krank schreiben. Wollte einfach alles tun was in meiner Macht stand.
Am Mittwoch 05.05 wurde er entlassen aus dem KH er sollte eigentlich in ein Hospitz, das verweigert mein Vater bis heute. Hier zu Hause bekommt er hochkalorische Kost über den Port weil gar nichts mehr ißt und kaum noch was trinkt. Benötigt Sauerstoffgaben. Und jetzt geht der scheiß Streß hier zu Hause mit dem Pflegedienst weiter. Die sollen Insulinspritzen weil meine Mutter das nicht kann. Durch dioe Kost geht der Blutzucker sehr hoch. Aber der Pflegedienst spritzt meinen Vater wie es ihm gerade passt und nicht laut ärztlicher Anordnung. So lag mein Vater als er heute zur Toilette wollte in der Küche auf dem Boden mit einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel. Ich wollte mich gerade für die Arbeit fertig machen. Das war ein Schock in der Morgenstunde. Meine Mutter ist total erschöpft und hatte so fest geschlafen das sie gar nicht mitbekam das er aufgestanden war. Also heute mit dem Hausarzt gesprochen der hat dem Pflegedienst nochmals klar gemacht wie sie zu spritzen haben. Meine Mutter möchte weil wir auf einen Dorf wohen wo die Leute noch reden über alles jeden nicht den Pflegedienst wechseln. Obwohl ich heute gesehen hatte das die Schwester die hier war das Infusionsbesteck für die Nahrung mehrmals zu Boden fallen ließ und es dann trotzdem noch an den Port anschließen wollte. Gut das ich da war, aber das kann ich nicht immer sein. Ich muß ja zur Arbeit. Sonst würde ich meinen Vater ja selbst pflegen und alles machen. Habe meiner Mutter erklärt das dadurch Keime in den Port kommen und es zu Infektionen kommen kann. Siehe da eben hatte mein Vater wieder mal Temperatur von 38,7C grad. Nunja muß ja net von den nicht gerade shr sterilen arbeitshandlungen der Schwestern kommen, bei lungen ca kommt es ja immer wieder zu Lungenentzündungen. Aber dioe müssen nicht noch zusätzlich Keime in den Körper einbringen.
So liebe Leute das war eine lange Erzählung.
Aber mir tat es gut es von der seele zu schreiben.
Erst jetzt fange ich an die Krankheit und ihre Folgen war zu nehmen.
Und auch erst jetzt merke ich kräfte zerrend das auch für die Angehörigen ist.
Wie man sich auf einmal an wieder kleinigkeiten erfreut.
Wie ein lächeln meines Vaters einen winken wenn ich morgens aus dem Haus gehe. Und jetzt kann ich versuchen alles zurück zu geben was er mir gab als ich Schutz und Hilfe brauchte. Aber an Tagen wie heute wenn es ihm schlechter geht geht es mir auch sehr schlecht. Man macht alle auf und ab s mit. Man kann sich gar nicht dagegen wären. Aber das aller schlimmste ist mein Papa ist nicht nur ein guter Vater, sondern auch Opa. Leider werde ich ihm nie mein Kind wenn es dann mal den richtigen Mann gäbe ihm in den Arm legen können und er läuft im ganzen Haus mit dem Kind herum und erzählt ihm Geschichten so wie er es bei meinen Neffen und Nichten getan hat. Und das hatte ich mir immer gewünscht und er sagte auch wenn er das noch erleben dürfte. Nunja das Leben geht seine eigene Wege.
Aber ich geniße jeden Tag an dem ich ihn noch habe wer kann schon sagen wie lange das noch ist. Aber eins habe ich gelernt, nie wieder etwas verdrängen irgendwann holt Dich alles ein und dann ist alles noch viel schlimmer.
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