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Alt 25.05.2004, 21:37
Gast
 
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Standard Die Angst vor dem Rezidiv

Hallo liebe Leidensgenossen/ Ihr alle!!
Durch Zufall bin ich auf dieser Seite gelandet.. hatte eigentlich fast schon vergessen, wie brutal einem das Leben mitspielen kann... bei mir war es am Mitte September 2002 ...Diagnose: Seminom mit Metastasierung an den Lymphknoten (ein Teil hatte 8x10cm) es bricht nicht nur eine Welt für einen zusammen .... mir war total schwindelig, das Gefühl war irgendwie wenn man implodieren würde, es gibt einen einfach nicht mehr und man kann nichts machen, dieses Gefühl der Ohnmacht war schlimm... am Tag nach der Diagnose schlug ich mit voller Wucht in den Türstock und sagte und wenn es nur für die Kinder(2)ist... es war eine gigantische Energie, die sich in mir über Nacht aufgebaut hatte. Familie ist das wichtigste! Der Rückhalt wenn es einen umhaut. Naja und jetzt ist die Sache schon wieder lange her aber die Angst bleibt...ich hatte vor Lungenmetastasen eine Höllenangst..fühlte als ob ich irgenwie keine Luft bekomme... war Gott sei dank nix. Die Nachsorgeuntersuchungen seit letztem CT sind dann eher harmlos gewesen (die allererste,oben geschilderte war mit Abstand die schlimmste)irgendwie gewöhnt man sich an alles...grad wenn man mal von innen nach außen gedreht wurde (wie bei Krankenhausaufenthalten üblich) und an sich fremde Menschen an einem rumfummeln, das hat mir am Anfang sehr zugesetzt, bin da etwas schüchtern. Aber auch daran gewöhnt man sich...Augen zu und durch, jeder hilft einem ja nur ...ja Frank das mit den Gefühlen ist ja schon so eine Sache...bei mir ist das sehr extrem geworden.. war immer schon gefühlsbetont...jetzt noch viel mehr...bin auch wesentlich sensibler geworden..oft hab ich soviel Gefühl/gefühle in mir, daß ich nicht merh weiß wo mir der Kopf steht... muß auch erst lernen mit soviel an Gefühl umzugehen; aber Gefühle zu haben und sie zu zulassen ist was Schönes, Sex ist zwar seit der Chemo (3x nach PEB)nicht mehr das wahre, aber Gefühle an sich müssen ja nicht immer mit Sex zu tun haben. Ich fühle z.B. wesentlich mehr und intensiver mit meinen Händen, spüre wie Energie fließen kann ....vieles vieles mehr gäb es hier zu schreiben...ich kann nur eins sagen..überstandener Krebs ist ein Wink Gottes und ein Geschenk, eine zweite Chance. Man muß es als Geschenk annehmen können, als den Weg den man gehen darf. Was mit Deinem Körper passiert ist das Eine. Geistig muß ich sagen hat mich meine Krankheit um Lichtjahre weitergebracht und das ist ein schönes, gutes Gefühl.
Machts gut Leute!!
Martin
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