Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 13.10.2020, 01:33
Kaktus81 Kaktus81 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.10.2020
Beiträge: 1
Standard AW: Diagnose Hodenkrebs und noch immer viele Fragen.

Hallo Jogis,

erst einmal wünsche ich dir alles Gute und viel Kraft für die bevorstehende Zeit.
Ich möchte dir aber trotzdem die Angst etwas nehmen.

Vor genau 1,5 Jahren (Mai 2019) hatte mein damals 24 jähriger Bruder genau denselben Schicksal. Es war für ihn und auch für uns als Familie eine Schockdiagnose. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie mein Bruder mich weinend angerufen hatte und seine Diagnose Hodenkrebs mitgeteilt hatte.

Nachdem wir uns im Internet über Hodenkrebs rumrecherchiert haben und mein Bruder sich durch seinen Arzt aufklären lassen hat waren wir alle erstmal beruhigt. Hodenkrebs hat eine recht hohe Heilungschance.

Zu meinem Bruder:
24 Jahre alt, sportlich, kräftig und muskelös gebaut.
Nach der Diagnose ging alles sehr schnell. Der Urologe war sich schon am ersten Tag sicher das es Hodenkrebs ist. Daraufhin folgten Blutabnahme und Tumormarker. Gleich nach 1 Woche wurde sein rechtes Ei rausoperiert. Er hatte Stadium T1 ohne Metastasen und ohne Lymphknotenbefall. Der Arzt hat ihm empfohlen, 1 Zyklus PEB Chemotherapie zu machen.
Also am 15.5. bekam er die Diagnose, am 20.5. hat er sich seine Spermien einfrieren lassen und am 24.5. wurde er operiert. Am 20.6. hat er erstmal 3 Wochen Urlaub gemacht und am 23.7. bekam er dann seine erste Chemogabe im Krankenhaus stationär. Bis Tag 6 hat er von der Chemo reingarnichts gespürt. Keine Übelkeit keine Apettitslosigkeit nichts. Im Gegenteil er hat sogar mehr als sonst gegessen. Er hat kein Gramm abgenommen während der Chemo, sondern 3-4 Kilo an Gewicht zugelegt.
Ab Tag 7 wurde er etwas schwächer, er hatte die nächsten 2-3 Tage viel geschlafen. Danach ging es aber wieder bergauf. Im großen und ganzen hat er die Chemo sehr gut überstanden. Er hatte es sich auch viel schlimmer vorgestellt.
Am 15. Tag der Chemo sind dann seine Haare und sein Vollbart ausgefallen. Das mit seinem Bart hat ihn am meisten getroffen. Nach genau 3 Monaten hatte er seinen Bart wieder.
Ach ja, eine Prothese hat er nicht. Er fühlt sich auch ohne so wie vorher, als hätte er nie diese Krankheit gehabt.

Jetzt nach 1,5 Jahren geht es meinem Bruder sehr gut. Vor 1 Monat hatte er seine erste CT Untersuchung - alles sauber. Auch seine Tumormarker sind im Normbereich und unauffällig. Er hat wohl wieder die Werte eines gesunden Mannes.

Ich wünsche dir alles Gute. Denke immer positiv. Mein Bruder hatte seine Lebensfreude nicht verloren und ist sehr positiv an das ganze rangegangen.
Dies ist allgemein bei Krebs sehr sehr wichtig. Man muss positiv denken und die Freude am Leben niemals verlieren. Nur so wird dein Körper mitkämpfen.

Liebe Grüße
Kaktus81

Geändert von Kaktus81 (13.10.2020 um 09:31 Uhr)
Mit Zitat antworten