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Alt 29.01.2010, 11:50
Sonnenschein86 Sonnenschein86 ist offline
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Standard AW: cll oder andere leukämistInnen, wie geht ihr mit wait and watch um?

Liebe Judith
ich habs auch gelesen, als ich gestern kurz reingeschneit bin und dachte mir noch, dass ich dir dazu heute noch was schreibe. Ich hoffe, das ist ok, weil du es ja jetzt lieber gelöscht hast.
Zum Glück sind mir solche Erfahrungen erspart geblieben. Allerdings finde ich, dass sich niemand seine Krankheit aussucht und dass man dann Unterstützung verdient hat, wenn man sie braucht und möchte, nicht aber doppelte Bestrafung (mit der Krankheit selbst ist man ja schon gestraft). Klar, das ist nicht super für die Kollegen, Chef und Arbeit, aber es ist NICHT deine Aufgabe, den betrieb am Laufen zu halten. Wenn der Chef denkt, dass das nicht so weitergeht, muss er sich was überlegen. Dann muss er einen Springer, eine vertretung, organisieren, die einspringen kann. Kostet Geld, ja, aber auch das ist nicht dein Problem! Es gibt nun mal keine Gesellschaft, in der alles und jeder reibungslos funktioniert - wie langweilig wäre das? Damit muss man rechnen, das muss man einkalkulieren. Das sind Unwegbarkeiten wie alle anderen Schwierigkeiten, die es im Leben so gibt und dein Chef muss damit dann eben umgehen. Nicht du.
Kann dir natürlich schlecht was raten, was du da tun kannst. Du kannst ihn ja nicht umkrempeln. Mich würde das, glaube ich, so sehr ärgern, dass ich um ein Gespräch unter vier Augen bitten würde. Und freundlich und höflich, aber bestimmt sagen, dass man das Gefühl hat, man werde nur noch als Last wahrgenommen. Dass man natürlich weiß, dass man viel fehlt und dass das für einen Betrieb nicht optimal ist. Dass man es sich aber nicht ausgesucht hat und viel lieber arbeiten würde als krank zu sein. Dass man sein Möglichstes gibt und eigentlich dachte, dass man in einer wenn auch professionellen Gemeinschaft das respektiert. Und dann einfach mal fragen, was er dazu denkt. Wie er das wahrnimmt und ob man da nicht eine Lösung finden kann. Weil man das Betriebsklima natürlich gern erhalten möchte, bla. Bei Chefs bin ich zwar immer vorsichtig, immerhin ist man auf sie angewiesen, aber ich finde, dass man nie den Respekt vor sich selbst verlieren darf und muss. GERADE wenn man seine Riesenkräfte doch in der Bewältigung der Krankheit mehr als unter Beweis stellt!

Fühl dich mal gedrückt!

Sonnenschein
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Morbus Crohn des Ileum/Colon, diagnostiziert 2003; Immunsuppressiva + Antibiotika; Ileocoecalresektion 2005; Infliximab 2007 - 2009; to be continued...

2007-2009 Pap IIID, HPV positiv high risk, L1 negativ
Konisation Mai 2009; Rekoni Juli 2009 - nicht im Gesunden entfernt ; Oktober: Pap IV B
OP nicht möglich ; Okt.- Dez. 2009 Radiochemo Cisplatin, 28xStrahlen, 2xBrachy
...


Mut beruht vor allem auf dem Willen, ihn zu haben (Ellen Key)
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