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Alt 18.09.2005, 08:29
Stina Stina ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

Liebe Tanja,
ich hoffe, Du konntest trotz Deiner Probleme, Sorgen und Ängste etwas schlafen.

Mein Vater hatte schon etliche OP's vor etlichen Jahren, Prostata-OP, Blasen-OP, Darm-OP, jedesmal bösartig und mit Bestrahlung, jedoch dann "geheilt".

Vor ca. 2 Jahren begann es dann, daß er ständig müde war, weniger Appetit hatte (wo damals so ca. 60-65 kg).
Das Gehen fiel ihm schwerer, die KInder "nervten" ihn. Er fuhr nicht mehr in Urlaub, hustete viel, war aber auch starker Raucher.

Ging wegen des Hustens von einem Arzt zum anderen, würde geröngt, hieß Bronchitis, dann hatte er eine Lungenentzündung und lag lange im Krankenhaus, danach wieder nach Hause. Immer wieder wegen des Hustens zum Arzt, Röngtenwiederholung, wieder Diagnose Bronchtis. Auch die Idee, ein CT zu machen, kam kein Angst, ich leider auch nicht (ich selbst arbeite als 400-Euro-Kraft in einer pathologischen Praxis).

Dann im Juli 04 wurde er von der Hausärztin ins Krankenhaus eingeliefert, da die Luftnot immer schlimmer wurde, Verdacht auf Herzgeschichte. Dieses Krankenhaus stellte dann alle möglichen Untersuchungen an, von Herz über Lunge und machten auch ein CT, dort sah man endlich den Tumor 3 x 4 cm groß. Wegen des schlechten Allgemeinzustandes und des Alters meines Vater (war in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden, wog noch 45 kg) lehnten sämtliche Ärzte eine OP, Bestrahlung oder Chemo ab.

Er wurde nach Hause entlassen und sollte sich "aufpäppeln" lassen, nur er aß nichts mehr, die Atemnot wurde fast unerträglich, er konnte nicht mehr alleine ins Schlafzimmer (1. Stock) gehen, wir machten das Schlafzimmer auf die untere Etage, für meinen Vater alles sehr schlimm....

Zwischen etlichen Krankenhausaufenthalten und später Palliativstation-Aufenthalten (alles von Juli bis Oktober 04), immer stärker werdender Atemnot und immer mehr Abmagerung, bekam dann zum Aufbau Astronautenkost, "feierte" noch den 60. Hochzeitstag mit meiner Mutter, konnte kaum aufstehen, nichts essen, schlimm....

Da er auch Diabetiker war, kam eine Sozialstation 2 x täglich um Insulin zu messen und zu spritzen. Nachdem mein Vater weiter abmagerte, meinte der Mann der Sozialstation, entweder sollte mein Vater aufgeben oder sich eine Magensonde legen lassen, nach Entscheidung meines Vaters folgte dann im Oktober die Magensonde.
Wegen dieser Setzung und bis diese funktionierte war er von Donnerstag bis Montag im Krankenhaus.
Montag wurde er entlassen, obwohl die Blasenentleerung kaum noch klappte, Sonntags fiel er im Zimmer noch hin.

Montags als er nach Hause kam, war er ein Pflegefall, konnte nicht mehr aufstehen, mußte eine Bettflasche haben, eine Pfanne, einen Toilettenstuhl, ein Krankenbett.

Die Leute der Sozialstation kamen 4 x täglich an diesem Tag, er meinte immer, er müsse auf die Toilette, kam aber nichts.

In der Nacht von Montag auf Dienstag rief meine Mutter mich und meinen Mann 5 x, da mein Vater immer die Pfanne wollte, kam immer noch nichts. An dem morgen, als die Sozialstation kam, meinte diese, die Blase sei so groß wie ein Fußball, er MÜSSE sofort ins Krankenhaus.
Dort wurde er morgens auch eingeliefert, leider war kein Bett auf der Palliativstation frei und auch der zuständige Arzt war leider in Urlaub.
Er kam in das besagte Dreibettzimmer, mit 2 "munteren" Patienten, die fERNSEHN schauten.

Als er in seinem Bett lag, war er nicht mehr bei Bewußtsein, einfach so, bei der Einlieferung in ein "koma" gefallen oder wegen dem Morphin, das konnte uns niemand sagen.

Wir konnten uns nicht von ihm verabschieden und nichts stimmte, was die Ärzte sagten, sie gaben ihm bei der Diagnosestellung noch 2 Jahre und es waren gerade mal 3 Monate.

Jedenfalls bin ich dem Krankenwagen mit eigenem Auto hinterer und plötzlich ging die Sirene an, da wußte ich, es geht um Leben und Tod.

Er starb nach 5 Stunden in diesem komaähnlichen Zustand, der Atem wurde immer ruhiger und stiller.

Ich hatte in dieser Zeit noch einen Termin in einer Uniklinik wegen meiner jüngsten Tochter und Angst, zu spät zu kommen, aber er wartete auf mich, starb, als ich ganz alleine mit ihm war.....

Er bekam die Einschulung meiner großen Tochter dieses Jahr leider nicht mehr mit...

Ich bin übrigends 40 Jahre.

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Wie war die Geschichte von Deinem Vater bis er starb? Wie alt bist Du? Wie alt war Dein Vater? (Schreibe nur darüber, wenn Du möchtest !!)
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