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Alt 05.01.2008, 18:23
silverlady silverlady ist offline
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Registriert seit: 13.03.2006
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Standard AW: ich ziehe Bilanz

ich wünschte ich wäre weit fort, fort von meinen Erlebnissen, meinen Erinnerungen und ganz weit weg von mir selbst.
Das ich erst ganz wenig von meiner Trauer bewältigt habe musste ich gestern erfahren.
Ich habe ja seit Januar mit meinem Kompagon den Pflegedienst übernommen.
Gestern Nachmittag wurde ich urplötzlich zu einer Patientenaufnahme geschickt. Es war ja eigentlich auch kein Problem, das Problem bin ja nur ich.
Dieser Patient hat ein Oropharyniyxcarcinom und gerade erst die OP hinter sich gebracht. Ihm wurde ein Teil der Zunge, ein Teil des Oberkiefers und die Lympfknoten auf der einen Seite entnommen. Er hat jetzt mit den Bestrahlungen begonnen und zur Sicherstellung der Ernährung wurde eine PEG gelegt.
Wir ( der Pflegedienst) sollen jetzt die Versorgung übernehmen. Als dieser Mann mir seine Krankheitsgeschichte erzählte kamen in mir so viel Erinnerungen hoch und ich wäre am liebsten davongelaufen.
Ich mußte nur noch schlucken und alle Selbstbeherrschung aufbringen um nicht loszuheulen, zu schreien oder einfach nur davon zu laufen.

Und dennoch, ich habe die Termine mit dem Mann so gelegt das ich die Versorgung und Betreuung übernehme.

Ich weiß nicht warum aber ich will es so haben. Und ich habe eine Dienstanweisung herausgegeben. Keiner der Mitarbeiter des Pflegedienstes darf irgendetwas über mine Geschichte erzählen wenn er vielleicht mal die den Mann aufsucht wenn ich nicht da bin. Denn der mann ist voller Hoffnung und die muss er unbedingt behalten.
Warum tue ich das bloss......?