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Alt 07.06.2015, 10:05
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Tündel Tündel ist offline
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Standard AW: Diagnose Eierstockkrebs

Birgit , wie immer nimmst du mir die Worte von den Tasten!

Liebe Sommerbraun!

Erstmal willkommen hier bei uns, wir versuchen, dir zu helfen, wo' s geht!

Wie unser Engelchen und auch ich immer wieder betonen, ist es hoooochwichtig, dass der Chirurg erfahren und das Zentrum auf Eierstockkrebs spezialisiert ist!

Die Krankheit ist sooooo komlex, kann so viele andere Organe mit beeinflussen und befallen, dass es den geschulten Blick eines echten Spezialisten braucht um nix zu übersehen.

Wie Birgit schon sagte, auch eine einzige OP jedes Jahr ist ja schon regelmäßig, wenn sie jedes Jahr stattfindet!

Leider ist der Wohlfühlfaktor nicht immer das Ausschlaggebende, und wenn man das entsprechende Krankenhaus schon "nur" 60km entfernt vor der Nase hat, dann sollte man es eigentlich auch nutzen!

Auch bei mir war hier bei jns alles vorbereitet, OP-termin stand, Narkose war vorbereitet, der OP ganztägig für mich vorgesehen.....
Nur ich, ich war weg....
Abgehauen, mit Einverständnis meiner Gynäkologin nach B. geflüchtet um mich dort operieren zu lassen. Die werden ziemlich d.... geguckt haben als der Anruf der Praxis kam: "Die Frau Tündel, die kommt nicht zur Op!" .

Hier bei uns hatte man mir gesagt:
"Inoperabel, unheilbar, aber behandelbar, Sie haben noch ein paar Monate!" - der Oberarzt!
"Wir müssen in Ihren Bauch reingucken, was da los ist, obwohl man ja eh nichts mehr machen kann!" - der Professor!
"Nein, eine Bauchfellkarzinose können wir hier nicht operieren!" - eine junge Assistenzärztin! Was gabs denn zu gucken, wenn man eh nix mehr machen konnte??? Pfffffffft!

Ooooooops! Ich war ganz schön erschüttert und wütend, aber die Herrschaften haben mit ihren Aussagen eines erreicht:
Ich bin aus meiner Schockstarre aufgewacht und war bereit zu kämpfen!
Auch die gute Dame von der Hospiz-Stiftung musste das erleben: Bei meiner Diagnose müsse man über mein Sterben reden - Aaaaaaaaaaah! Aber nich mit Frau Tündel!

Ich wär auch nach Kapstadt geflogen, wenn da ein besserer, sprich erfahrener Chirurg gewesen wär!
Diese Chance auf Heilung, ein krebsfreies Weiterleben musste ich nutzen!

Wenn es nun irgendwann anders kommen sollte, dann kann ich mir wenigstens nicht vorwerfen, dass ich nicht die Chance der Chancen genutzt hab!

Ich spreche keinem Chirurgen seine Qualifikation ab, alle haben eine fundierte Ausbildung, sind in ihrem Spezialgebiet gut, aber niemand kann überall supergut sein!
Wenn ihr bei der OP bei euch bleibt, dann frag nach
1. ob sie Bauchfellkarzinose operieren können. Das Bauchfell ist gerne befallen und nicht jeder kann das abfieseln!
2. ob sie ein komplettes, interdisziplinäres Team im Op oder zumindest im Hause haben, falls z.B. ein Stoma gelegt werden muss oder andere Organe enfernt werden müssen!
3. ob die Intensivstation entsprechend gerüstet ist!
4. was sie tun, wenn sie vor scheinbar unlösbaren Problemen stehen. Der Chirurg kann nämlich erst sehen, was da genau los ist, wenn der Bauch offen ist. Und da kommen manchmal gaaaaanz komische Sachen zum Vorschein!
5. wie oft der Operateur diese Op im Jahr macht. Hier bei uns machen sie im Jahr, was in B., E., oder HH. in der Woche (!!!!!!) gemacht wird! Auch das ist regelmäßig!!!

So, das ist ja nun extrem lang geworden, ich hoffe, dass ich dir klar machen konnte, wie wichtig dieser erste OP ist, warum da nur ein echter Spezialist dran gehen sollte!

Keiner kann euch einen Strick draus drehen, wenn ihr doch lieber das Kh wechselt!

Nun wünsch ich euch alles Gute und macht's richtig!
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Tündel

Das Leben ist halt lebensgefährlich!!!

Geändert von gitti2002 (07.06.2015 um 10:23 Uhr) Grund: PN
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