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Alt 24.08.2014, 20:49
Geske Geske ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo an alle,
ich lese hier interessiert mit und möchte noch mal eine Variante der neuen, unfreiwilligen Lebensführung einbringen. Ich gehöre zu den schon länger Verwitweten, lese und schreibe hier aber noch gelegentlich mit, weil auch ich von dem Thema nicht loskomme.

Yogi 12, Jutta, möchte ich mein Beileid aussprechen für den noch frischen Verlust: das ist schwer.

Zu den hier gemachten, nachfolgenden Überlegungen möchte ich gern meine Meinung dazu tun:

„Der Weg ist das Ziel“ Helmut
„Der Weg kann nicht das Ziel sein, denn dann wäre es egal wohin man läuft.“ HermannJohann

Es gibt viele Wege, täglich werden uns Entscheidungen abverlangt: richtig oder falsch? Wer weiß das im Moment des Entscheidens schon genau.

Unbedingt ein Ziel zu haben, bedeutet das nicht, einen Rettungsanker zu brauchen, einen festen Punkt von dem wir annehmen, er gibt unserem Leben Struktur? Struktur braucht man dann, wenn man Angst hat, sich zu verlaufen: habe ich nicht!
Mit 60+ sehe ich auch nicht den Sinn, den ein festes Ziel bringen sollte. Ein Ziel haben wir alle, freiwillig oder unfreiwillig müssen wir es erreichen, aber vorher bietet das Leben hoffentlich noch Gelegenheiten und Überraschungen zur spontanen Rektion.

Ich habe meinen Mann auch bis zum Ende begleitet, zu Hause ( es war sein Wunsch) mit fast dreißigjährigem Vorlauf, ich war 21 als mein Partner das erste Mal an Krebs erkrankte, jetzt bin ich seit 6 Jahren verwitwet, wohne noch in der gemeinsamen Wohnung, werde noch mal umziehen, mich aber nicht räumlich verkleinern, sondern vergrößern, mit eigenem Umbau. Hier liegt wohl schon ein Unterschied zwischen Männer und Frauen: Witwer möchten eine kleinere Wohnung, Witwen, vorausgesetzt es ist finanziell möglich, wollen das meist nicht.

Ehrenamtlich betätige ich mich von Zeit zu Zeit auch: Bildungspatenschaften, dann belege ich als Gasthörer noch ein Studienfach, dass in meiner regulären Studienzeit zwar schon erstrebenswert war, aber zu aufwändig. Mein Beruf hat die ideale Eigenschaft, dass er sich zwischen Arbeit und Freizeit gar nicht trennen lässt, so gibt es auch kein Loch in der Freizeitgestaltung.

Ich behaupte jetzt mal keck, dass ich mich in der neuen Situation als Single nicht wesentlich verändert habe, eigentlich lebe ich so wie ich schon in der geglückten Partnerschaft mit meinem Mann gelebt habe, natürlich fehlt er mir sehr, aber das lässt sich nicht ändern, er hätte auch gern noch weiter mit mir zusammengelebt. Diesen Punkt der Trennung können wir uns nicht aussuchen und müssen nun einen Weg gehen: für mich ist dabei ein festes Ziel nicht notwendig und auch nicht erstrebenswert.

Liebe Grüße
Geske

Geändert von Geske (24.08.2014 um 21:02 Uhr)
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