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Alt 16.07.2012, 23:20
xxtanja76 xxtanja76 ist offline
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Beitrag Vater, 57 Jahre: Diagnose BSDK mit Metastasen

Hallo zusammen,

seit zwei Tagen lese ich hier im Forum die zahlreichen Beiträge und Kommentare durch und es gibt mir ein Gefühl des "Gut-Augehoben-Seins". Daher habe ich die Hoffnung, wertvolle Informationen von Euch zu erfahren bzw. einen bereichernden Austausch zu finden:

Vor knapp drei Wochen ist mein Vater nach einem Arztbesuch (wegen Magenschmerzen, Gewichtsverlust) mit Gallenwegsverschluss/ Gallensteine/ Gelbsucht ins Krankenhaus gekommen. Nach etlichen Untersuchungen/ Behandlungen (Ultraschall, Blutuntersuchungen, Stent-Legung in den Gallengang, Leber- und Bauchspeicheldrüsen-Punktion, CT etc.) kam letzte Woche das niederschmetternde Ergebnis: Bauchspeicheldrüsenkrebs im weit fortgeschrittenen Stadium mit Metastasen in Leber und Milzfraktur.

In der Hoffnung auf Empfehlungen oder Erfahrungsberichte möchte ich Euch den ausführlichen Befund niederschreiben, da ich mir vorstellen kann, dass jedes Detail zählen könnte... ich habe es bis jetzt in der Ausführlichkeit hier noch nicht gelesen und ich hoffe, ich mache keinen Fehler.
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Der Befund lautet so:

1. Metastasierendes Pancreasschwanzcarcinom
2. intrahepatischer Metastasierung
3. schmerzloser Ikterus bei
4. 3 cm langer, a.e. tumoröser Choledochus-Stenose
5. Papillotomie und Senteinlage in den DHC am 2.7.2012
6. Portimplantation links am 11.07.2012
7. Beginn der palliativen Chemotherapie mit GEMCITABINE mono am 12.07.
8. Paraneoplastische Neuropathie
9. Paraneoplastische Neuromoypahtie
10. Ptosis des Augenlides links ohne Anhalt für Hiernfiliae im MRT
11. chronische Sinusitis maxillaris (chronische Kieferhöhenentzündung)

Weitere Untersuchungsergebnisse im Befund stehend:
Abdomensonographie (Oberbauchultraschall) 28.06.12
- Nierenzysten
- Verdacht auf regressive Veränderung der Prostata
- Empfehlung: Abdomen MRT inkl. Cholangio zur Malignomsuche, DD Pankreaskopfregion. Minimaler Aszites im Bereich der Leberpforte. In Projektion auf die Leberpforte zeigt sich ein minimaler Saum freier Flüssigkeit

MRT-Abdomen vom 28.06.12
Pancreasschwanzcarcinom mit einem Durchmesser von 4 cm Länge mit Infitration des Milzhilus und tumorös bedingten Milzinfakten. Zusätzlich intraductale Tumorkomponente im D.hepaticus communis im Übergang zum Pancreaskopf mit konsekutiver Cholestase. Disseminierte intrahepatische Metastasierung, wobei die grösste Metastase mit einem Durchmesser von 2 cm im Segement 7 des rechten cranialen Leberlappens gelegen ist. Multiple Nierenzysten rechts. Keine retroperitonealen Lymphommanifestationen. Geringe Mengen von Ascites. Kein Harnstau. Nebennieren regelrecht.

Thorax: unauffälliger Befund, keine tumor- oder metastasenverdächtigen Veränderungen

Leberpunktion: Leberstanzbiopsie mit Infiltraten einer gering differenzierten solide wachsenden Karzinoms // Zweitbericht: ... mit Infiltraten eines CK7-positiven, CK20-negativen pseudoglandulär gewachsenen Abenocarcinoms. Bild passt zu einem Karzinom des pankreatobilitären Systems und somit auch zu einer Metastase eines klinisch offenbar bekannten Pankreaskarzinoms. Im Tumorbereich miterfasst eine präexistentes Leberparenchym, das eine ungewöhnliche pleomorphe Morphologie und interstitielle Fibrose aufweist (Regenerationsknoten bei Leberzirrhose? Kombination mit Lebereigenem Tumor?).

Sonographie nach Leberpunktion:
Gering neuer Aszities perihepatisch, auch im Vorbefund der Punktion beschrieben, kein grösseres intrahepatisches Hämathom. Nebenbefundlich minimaler Pleurarandwinkelerguss rechts.

Neurologische Konsiliaruntersuchung:
Paraneoplastische Neuromyopathie und Neuropathie. Ptosis des linken Auges. Weitere Diagnostik mit Schädel MRT bei Ptosis. Wahrsch. Polyneuropathie, die noch weiter differenziert werden muss (Laborwerte, Zucker etc.).

MRT Schädel: keine auffälligen Befunde.

Beurteilung des Krankenhauses:
Aufnahme unter dem Bild eines schmerzlosen Ikterus. Durchgeführte Diagnostik zeigt RF in Bereich Pancreasschwanz mit Durchmesser 4cm in der Länge, mit Infitration des Milzhilus und tumorös bedingten Milzinfakten. Weiter zeigen sich zusätzlich intraductale Tumorkomponenten im D.hepaticus communis im Übergang Pancreaskopf mit konsekutiver Cholestase- Es besteht disseminierte intrahepatische Metastasierung.

Nach Stenteinglage Rückbildung des Ikterus. Leberpunktion ergabe gering differnzierten solide wachsenden Karzinoms, der im Nachbericht bestätigt wurde. Nebenbefundlich Regenratknoten im Randberich der Biopsie, DD: Lebereigenen Tumor, hier sonst kein Anhalt dafür.

12.07. erste Gabe des 1. Zyklus der Chemotherapie mit Gemcitabin, problemlos vertragen. Zunächst drei Zyklen geplant, dann Zwischenevaluation.

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Ich bin für jeden Hinweis, jede Empfehlung, jeden Strohhalm dankbar.
Ich weiss, dass diese Krebsart sehr aggressiv und heimtückisch ist. Seit der ersten Chemo bin ich zu meinem (alleinlebenden) Vater gezogen und fühle mich sehr alleine und verzweifelt. Ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben, aber auch nicht zu grosse unerfüllbare Hoffnung hegen. Seit Sonntag nimmt mein Vater Manju. Nach Rücksprache mit dem Arzt, darf es nur nicht in den drei Tagen genommen werden, in denen die Chemo nachwirkt. Zudem möchten wir noch Akupunktur bei einem sehr bekannten Arzt ausprobieren (einem Onkel von meinem Vater scheint es mal bei Leberkrebs geholfen zu haben). Misteltherapie oder andere Dinge haben wir noch nicht begonnen - ich versuche mir seit drei Tagen einen effektiven Überblick zu verschaffen. Eine Zweitmeinung haben wir noch nicht eingeholt - wollen uns aber einen Termin bei einem Onkologen und in einer Krebsberatungsstelle geben lassen.

Mein Vater war zu allem Übel extremer Raucher und ich habe das Gefühl, sein Husten wird auch in den letzten Tagen immer schlimmer, seher extrem sogar. An der Lunge gabe es aber keine Befunde. Heute war es zum ersten mal so, dass er sich (aufgrund eines Reizhustenkrampfes?) Übergeben musste, aber ihm war komischerweise nicht übel und (obwohl er vorher sehr gut gegessen hatte), kam nur Flüssigkeit heraus,,, weiss jemand, ob das etwas zu bedeuten hat??????????????????

Es macht mich völlig feritg. Er schläft auch am 4, Tag nach der Chemo fast 3/4 des Tages und ich habe das Gefühl, mit ansehen zu können/müssen, wie er von Tag zu Tag schwächer wird und immer mehr "abbaut". Ich möchte ihm Leiden ersparen, die verbleibende Zeit leidfreier und angenehmer und würdig gestalten und seine noch verbleibende Lebensqualität so hoch wie möglich erhalten. Um so schöner, wenn er zu den 0,2% gehören würde, die die 5-Jahres-Rate überleben... aber ich habe so ein schlechtes Bauchgefühl...

Ich würde mich sehr freuen, hier Anschluss und gegenseitigen Austausch zu finden! Viel "Licht und Liebe" sende ich allen Betroffenen und Angehörigen,

Tanja aus Mülheim an der Ruhr/Düsseldorf
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