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Alt 28.11.2007, 12:46
Tristanne Tristanne ist offline
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Standard AW: Die Hilflosigkeit ist so groß

Liebe Gabriele,

ich bin so tief beeindruckt von Deiner gefühlvollen Beschreibung, daß ich weinen muß. Aber ich weine ja sowieso die ganze Zeit. Ich mußte Deinen Weg zusammen mit meiner Mami schon gehen. Sie ist im August an Lungenkrebs gestorben.
Und Deine Gedanken und Wahrnehmnungen waren meinen so ähnlich. Besonders der Rückweg aus dem Krankenhaus bzw. Hospiz nach Hause, so hab ich es auch erlebt.
Leider habe ich keine Kinder für die ich jetzt da sein kann, und die mich brauchen.
Deine Mutter zieht sich immer mehr in ihre Welt zurück, nicht wahr? Doch ich glaube, ihre innere Welt ist reichhaltiger als wir es annehmen können, vermutlich kommen wir da mit unseren Wahrnehmungen nicht mehr mit, so sehr wir uns anstrengen. Und das Bild der (äußerlich) fremd gewordenen Mutter tut so weh. Ja, es ist normal, was in Dir vorgeht!
Du schreibst, ihr könnt nicht viel für sie tun. Doch! Ihr seid da, und das ist alles und das allerallerwichtigste.
Meine Mutter hat sich auch so fürchterlich quälen müssen, sie war auch so abgemagert und sah so angestrengt aus, und weißt Du Gabriele, nachdem sie gestorben war, war sie entspannt und wieder so schön wie früher, als wäre sie niemals krank gewesen. Nur noch viel souveräner und friedlicher sah sie aus.
Wenn man jemanden so liebt, dann kann man nur für ihn hoffen oder beten, daß es ihm bald besser geht.
Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft für die schwere Zeit.
Sei lieb gegrüßt und gedrückt von Anne
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Mami *12. Juni 1938 †3. August 2007
Danke. Hab Dich so lieb. Für immer.


"Weißt Du, ich glaube nicht, daß man völlig tot sein kann. Wir haben doch auch nicht völlig gelebt".
aus: Thomas Lehr "Die Erhörung"
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