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Alt 03.06.2020, 03:27
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig), Runde2 der Therapie an über 75-Jährigem

Hallo Onkogast,

Zitat:
Ich nehme an bei Mo-Mi-Fr geht es ums Cotrim?

wenn ja - keine Angst.
Ja, einerseits geht es um Cotrim forte, das zur Behandlung von Infektionen angewendet wird, andererseits aber auch noch um Aciclovir, ein Arzneimittel zur Behandlung von Virusinfektionen (Virustatikum), das ich täglich einnehmen sollte.

Eingenommen habe ich diese Mittel nur an den drei Tagen des Beginns der Zyklen, sowie (rein prophylaktisch aus Unsicherheit bzgl. Corona heraus) an den wenigen Tagen als ich nach den massiven Corona-Restriktionen dennoch unterwegs war, um mir Zeug (ca. 100km entfernt "gebunkert") holen zu können, damit ich daheim damit weitermachen konnte.

Ansonsten halte ich gar nichts davon, Arzneimittel rein prophylaktisch einzunehmen:
Da hätte ich viel zu viel damit zu tun, mich ständig vor allem denkbar Möglichen zu "schützen".

Ich gehöre zu den Leuten, die sich nicht wegen jedem Dreck Arzneimittel "einwerfen", sondern relativ genau wissen, daß ihr Immunsystem - auch während einer Chemotherapie - noch ganz gut und hinreichend gut genug funktioniert, um alle "angelernten Normalfälle" problemlos erledigen zu können.
Ich testete mein Immunsystem auch während der 1. Therapie diesbzgl.

Bei der 2. Therapie war es nie (tendenziell) so "auf dem Hund" wie bei der 1. Therapie.

Wovor, meinst Du, sollte ich Angst gehabt haben?

Qualitativ ist es ja wohl etwas anders gelagert, wenn man auf die Zufuhr von Arzneimitteln freiwillig verzichtet oder wenn man dazu gezwungen ist, weil sie gar nicht zur Verfügung stehen.

Daß es auch ohne sie (erfolgreich) geht, ist -zumindest bei mir - offensichtlich.

Womit sich natürlich die viel interessantere Frage stellt:
Warum werden eine Chemotherapie "begleitende" Arzneimittel überhaupt angewendet, wenn es auch ohne sie geht?

Versteh mich bitte hier nicht falsch:
Weder will ich Onkologen irgendwie "angreifen", noch wage ich es, ich ihre Kompetenz irgendwie in Zweifel zu ziehen.
Zumal ich nur meiner Onkologin sowie allen von ihr einbezogenen Ärzten mein Weiterleben zu verdanken habe.

Ich weiß es auch sehr zu schätzen, daß Du - als beruflicher Onkologe - Dich hier im Forum überhaupt hilfreich äußerst, und ich will Dich auch wirklich nicht mit einer ganz konkreten Frage zu den begleitenden Arzneimitteln in Bedrängnis bringen:
Wendet man die nur deshalb an, damit Ärzte nicht von irgendjemand "angepinkelt" werden können?

Analog vergleichbar, wie das in technischen Bereichen läuft:
Da "knallt" man Sicherheitsfaktoren (SF) auf technische Auslegungen drauf.
Bei Krananlagen z.B. nicht unter SF 10, damit nach menschlichem Ermessen nichts passieren kann.
Läuft das auch in der Medizin-Technik analog:
Besser mal viel "draufknallen", bevor irgendwas passieren kann?
Alles über den "Sicherheits-Kamm" scheren?


Was die Zeitdauer der einzunehmenden Arzneimittel bis zur nächsten Routine-Kontroll-Untersuchung (nach 3 Monaten) anbelangt:
Denke, daß meine Onkologin mich gut genug einzuordnen weiß, daß ich begleitende Arzneimittel für überflüssig halte.

Mich interessiert auch noch, warum Du derlei Arzneimittel anwendest, obwohl es erklärtermaßen auch ohne sie geht.
Warum tust das?

Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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