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Alt 10.03.2009, 22:41
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Darmkrebs mit 25,jetzt Chemo?...brauche dringend Rat

Hallo Carola!
Auch wenn der Anlass nicht so toll ist: Willkommen hier im Forum!
Das ist ein ziemlicher Schock, in Deinem Alter diese Diagnose. Mich hat es mit 35 ereilt (vor bald 3 Jahren) und schon das fand ich entschieden zu früh - wobei es für eine Krebsdiagnose eh keinen "richtigen" Zeitpunkt gibt.
Die Entscheidung ob Chemo oder nicht ist in der Tat sehr schwierig, ich kann Dich sehr gut verstehen. Zumal im Moment ohnehin alles auf Dich einstürzt, man hat in der ersten Zeit so unglaublich viel Input und das Ganze ist bei Dir ja noch nicht mal einen Monat her!
Ich habe übrigens gehört, dass das sehr oft so sei wie Du es auch erzählst: Die Chirurgen raten von der "vollen Ladung" bzgl. Therapie ab, die Onkologen winken dann nur ab und sagen "Sind ja Chirurgen. Die haben doch keine Ahnung von Krebs, die können nur Tumoren rausschneiden." Ich selbst habe das übrigens auch so erlebt.
Bei mir war der Fall insofern anders als bei Dir, als mein Tumor im Rektum saß. Er wurde als T3 klassifiziert (und Deiner? Was für ein staging steht im OP-Bericht?). Da wird standardmäßig bestrahlt und auch Chemo gegeben. Ich hatte vor der OP 6 Wochen Bestrahlung und Chemo, und nach der OP hätte es nochmal vier Zyklen Chemo geben sollen, die ich nach langem Abwägen aber abgelehnt habe. Ich hatte mich zwar in vielen Stellen und umfassend (Bücher, Broschüren, Internet, aber v.a. Ärzte) informiert, aber letztlich auf mein Bauchgefühl gehört, und das sagte "nein".
Und ich habe während der ganzen Zeit seit der Erstdiagnose - nein, eigentlich schon vorher, denn sonst wäre es wahrscheinlich gar nicht so "früh" zu dieser Diagnose gekommen, ich war es nämlich, die schließlich in Eigeninitiative die Überweisung zum Gastroenterologen organisierte - auf mein Bauchgefühl gehört. Und die Erfahrung gemacht, dass das immer gut war. So konnte ich am ehesten im Reinen mit mir sein. Die Entscheidungen, die ich so gefällt habe, hinter denen konnte ich stehen. Und das ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie: Man muss an das glauben, was man da macht.
Das ist jedenfalls meine Überzeugung, die aus der Erfahrung gekommen ist.
Deshalb: Wenn Dir Dein Bauchgefühl sagt "Chemo machen" - dann mach die Chemo.
Wenn Du Zweifel und Fragen hast, bist Du hier im Forum richtig, denn es gibt so viele, die vor ähnlichen Problemen standen, und es wird sich immer jemand zu "reden" finden"!
Ich wünsche Dir alles Gute, Carola!
meliur
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