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Alt 02.01.2012, 16:30
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Chilipeperli Chilipeperli ist offline
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Standard AW: Ich bin neu hier und möchte mich gerne vorstellen

Hey Hanna

Erstmals ein wünsche ich dir alles Gute im neuen Jahr und dass alle deine Wünsche und Träume in Erfüllung gehen werden.

Eben erst habe ich dein Posting in deinem Blog gelesen und möcht dir nur sagen, dass es mir während der Therapie ähnlich ging.
Irgendwie merkt man erst später, was eine Krebsdiagnose für Angehörige bedeuten kann. Selbst steht der Überlebenswille im Vordergrund. Man denkt gar nicht daran dass man evtl. sterben könnte. So ist es mir ergangen. Ich dachte eigentlich in keiner Minute an den Tod nur daran, dass ich die nötige Behandlung hinter mich bringen will und danach wieder "normal" leben will. Es ist erdrückend und erschlägt einem nahe zu wenn, es den Angehörigen schlecht geht. Man will doch auch, dass es ihnen gut geht und dann fängt man Verantwortung für sie zu übernehmen obwohl man es vielleicht gar nicht will. Man braucht die ganze Kraft für die eigene Erkrankung und kann nicht noch andere mittragen.
Uh... ich mag mich noch an einen Doktor im Uni-Spital erinnern, einen Assistenten. Sogar der hatte Mühe, dass er erleben musste, eine junge Patientin durch ihre Erkrankung begleiten zu müssen. Dort hatte ich sogar das Gefühl ich müsste ihm vermitteln, dass ich stark bin und es schaffe. Aber eigentlich hätte ich ja von ihm erwarten können, dass er mich durch meine Erkrankung führt. Hab daraus gelernt, dass ich mir bestimmte Personen aussuche und v.a. mit ihnen über meine Gefühle der Krankheit gegenüber sprechen. Das waren Personen, bei deinen ich das Gefühl hatte, dass sie genug Abstand zu mir und meiner Erkrankung hatten, die aber gleichzeitig mitfühlen und motivieren konnten. Mein Operateur hat sich dazu hervorragend geeignet und sich auch zu Gesprächen bereit erklärt. Mit meinen Eltern und meinen Freunden habe ich versucht so normal wie möglich zu sein. Ich habe schon über die Krankheit gesprochen, aber nicht so wie ich jetzt bei meinem Operateur und meiner Therapeutin gemacht habe. Somit hatte ich auch die Kraft die negativen Gedanken der anderen mitzutragen.
Es ist wichtig, dass man auch die schwierigen Gefühle zum Ausdruck bringen kann, denn die dürfen neben allem Mut und Ergeiz zu einem gehören und sind normal. Wichtig, einfach, dass man sich nicht fallen lässt. Aber das tust du eh nicht, habe ich das Gefühl.

Behalte deine Wünsche und Träume fest bei dir. Auch du hast das Recht das Leben zu geniessen auch wenn du in Ansichten von Anderen vielleicht eine schwierige Geschichte mittragen wirst. Aber ich denke aus einer solchen Erkrankung kann man auch einen Haufen Positives lernen und mag anderen in der persönlichen Entwicklung voraus sein. Wir lernen oder haben gelernt wie man mit einem Schicksal umgeht und werden bei einem nächsten Schlag nicht auf den Kopf fallen, weil wir wissen wie wir damit umgehen können um nicht das Gute und Schöne zu vergessen. Wir betrachten das Leben von einer anderen Seite als es "Gesunde" tun werden. Ich z.B. setze meine Prioritäten ganz anders als vor Ausbruch der Erkrankung. Mir fallen viele kleine schöne Dinge auf und kann mich sehr daran freuen. Ich empfinde es z.B. als eine grosse Genugtuung meinem Pflegepferd durch sein Fell zu streichen, sein Geruch nach Stall in seinem Fell zu riechen oder eine Kerze an zu zünden und ihr beim runterbrennen zu zuschauen....

So das war ein kleiner Input von mir

Du machst es echt bewundernswert.

Liebe Grüsse
Chilipeperli
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