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Alt 15.03.2007, 20:40
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hope38 hope38 ist offline
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Registriert seit: 14.05.2006
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Standard AW: wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!

Hallo Iren!
Ich verstehe Dich. Ich verstehe Dich so gut. Ich fühle Dein "aber". Es ist Angst. Du hast sie in dieses Wort gekleidet. Weißt Du, es ist ein seltsames Leben geworden, nicht wahr? Es ist nicht mehr das "gute, alte Leben", das wir einmal hatten. Wir sind hinauskatapultiert worden, ohne zu fragen, ohne ein Mitspracherecht... Das ist nicht fair!
Das Leben kann so brutal sein. Das macht alles Angst. Neues, Unbekanntes und Dinge, die wir "abwarten" müssen, machen Angst. So ist es.
Ich kann meine Erkrankung auch nicht annehmen. Aber ich muß sie hinnehmen. Ich kann es nicht ändern, leider...
Klar, es verändern sich Dinge, sicherlich sind auch wertvolle Momente, Begegnungen dabei. Manchmal frage ich mich aber, ob es nicht aus gekommen wäre, wäre der Krebs fern geblieben? Wer will das wissen?

Ich weiß, wir alle können morgen überfahren werden. Das sind Sprüche, die ich "früher" auch benutzt habe. Meistens, um irgendwelche Entscheidungen zu rechtfertigen. Aber habe ich es wirklich geglaubt? Habe ich wirklich so gelebt, so intensiv von Tag zu Tag? Nein, sicher nicht. Ich habe die Zukunftsvisionen gebraucht. Das habe ich nun nicht mehr, das traue ich mich nicht...
Die Todesangst von damals ist einer ganz deutlichen Todesangst gewichen. Damals war sie abstrakt, nun ist sie ernst, nicht wahr?

Ich habe vor nicht langer Zeit geschrieben, das ich denke, mein Weg würde aus vielen Löchern bestehen. Ich bin oft gefallen, ABER wenn man nicht fällt, kann man auch nicht aufstehen, nicht wahr?
Nimm Deine Angst wahr. Sie ist ein Teil von Dir. Nimm sie an die Hand und führe Du sie. Laß Dich nicht von ihr führen, nicht erdrücken. Gib ihr nicht so viel Macht. Halte sie klein.
Und gönn´Dir all das, was Du kannst und willst. Warum nicht? Dein Herz wird es erfreuen und nur das zählt!

Liebe Grüße,
hope
(39 Jahre, Darmkrebs, Mama von vielen Kindern)
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