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Alt 08.11.2002, 21:17
Gast
 
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Hallo Etienne,

ich wollte eigentlich sagen, das niemand schlimmer dran ist als der andere, weil jeder einzelne sein Los als das schlimmste der Welt ansieht. Und das ist auch gut so, denn jeder muß mit seinem eigenen Los fertig werden. Auf seine Art und Weise.

Deswegen sind wir hier, hier finden sich Betroffene und Angehörige, die alle über das gleiche Thema sprechen wollen.

Ein Krebspatient wird nie wissen, ob oder für wie lange er geheilt ist. Es gibt da eine sehr anschauliche Umschreibung: Krebs zu haben ist wie mit einem Mörder in ein dunkles Zimmer eingespert zu sein. Du weist nicht, ob er in der Ecke hockt, oder ob er genau hinter Dir lauert.

Diese zermürbende Angst bis zum Ende seines Lebens ertragen zu müssen, halte ich persönlich für schlimmer. Jacquie hat wenigsten Gewissheit über sein Schicksal. Für mich sind das Äpfel und Birnen und deshalb halte ich seine Ratschläge auch nicht für sehr hilfreich. Zumindest hat KS-Schnecke ihn nicht darum gebeten. Er ist doch mit seiner Krankheit gewachsen, wie willst Du das vergleichen mit jemandem der Gesund ist und dann plötzlich Krank wird. KS-Schnecke wird auch lernen mit ihrer Krankheit zu leben und sie ist bestimmt auf dem besten Weg dahin, aber nach wenigen Monaten kann man das wirklich noch nicht erwarten.

Beim Thema Ratschläge erteilen raste ich einfach aus, sorry, aber mir hat auch eine Freundin ständig Ratschläge erteilt, die für mich Teilweise wie ein Schlag ins Gesicht waren, weil völlig unnötig und schwachsinnig. Und anstatt mir mal zu zuhören und sich mit meiner Situation auseinander zu setzen, gabs immer gleich den passenden Rat. Weil SIE ja alles so viel besser wuste.

Wenn man um Rat gefragt wird, ok, aber ungefragt kann das sehr unsensibel und verletzend sein. Und keiner kommt hierher damit es ihm hinterher noch schlechter geht.

Und sorry, das ich mich nicht mit Jacquies Krankheit beschäftigt habe, aber ich bin vollauf damit beschäftigt mich mit Krebs auseinander zu setzen und mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Das mag egoistisch sein, aber wenn ich nicht auf dem Selbsterhaltungstripp wäre, müste ich mich kaum in einem Krebsforum aufhalten.

Gruß Tanja
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