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Alt 07.05.2005, 20:09
Gast
 
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Standard Wie sieht ein Kind seine schwer Krebskranke Mutter

Hallo,

ich bin selbst betroffen (Brustkrebs) und habe 2 Töchter im Alter von 6 und 8 Jahren. Vor etwa 1 Jahr hatte ich meine OP, danach Chemo und Bestrahlung. Es ging alles erstaunlich reibungslos ab, meine Kinder waren wohl sehr tapfer in dieser Situation. Aber jetzt, da ich 4 Wochen zur Reha fort war, kamen auf einmal kleinere Probleme mit der Großen. In der Schule hat sie starke Schwankungen, ansonsten gibt sie sich eher albern! Ich bin jetzt seit einer Woche wieder zu Hause, habe aber echt noch Schwierigkeiten, mich im Alltag wieder einzugewöhnen. Ich frage mich oft, wie meine Kinder mich im letzten Jahr gesehen haben. Die größere war anfangs vor allem von meiner Glatze schockiert, die Kleine frägt mich permanent, wann ich denn wieder einen neuen Busen bekäme. Die Kinder bekommen sehr wohl mit, wie es um einen steht. Ich hatte ihnen gleich nach der Diagnose schonend beigebracht, dass ich sehr krank wäre, operiert werden müsse und auch eine Chemotherapie bräuchte. Sie haben alles mitgetragen und ich dachte, toll, sie haben alles verstanden und akzeptiert. Als ich dann mal einen Termin bei der Krebssprechstunde hatte und ich meiner Tochter davon erzählte, schaute mich diese ganz erschrocken an und meinte:"Mama, hast du etwa Krebs, davon kann man doch sterben"! Da habe ich erst gemerkt, das Kinder wohl kapieren, das man krank ist, aber das das Wort Krebs wohl noch eine Stufe höher steht!
Für mich persönlich war es eine wunderbare Erfahrung zu sehen, dass meine Familie ohne mich während der Reha ganz gut klargekommen ist. So traurig es ist, aber ich weiß jetzt, sie können ihr Leben auch ohne mich meistern, wenn es denn einmal nötig sein wird! Auch wenn ich natürlich hoffe, das ich noch viele schöne Jahre mit meinen Lieben verbringen kann.
Herzliche Grüße
Regina
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