Thema: Buchthema
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Alt 07.05.2009, 09:53
Megan1971 Megan1971 ist offline
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Standard AW: Buchthema

Hallo!

Super, diesen Thread habe ich gerade erst entdeckt, und für gute Bücher bin ich immer zu haben

Ich kann empfehlen:

Briefe in die chinesische Vergangenheit
von Herbert Rosendorfer
Roman. dtv Der TaschenbuchVerlag 1986
368 Seiten, ISBN: 3423105410


Kurze Inhaltsangabe:
Kao-tai ist ein Mandarin aus dem „Reich der Mitte“ um das Jahr 980. Mit einem Freund hat er eine Zeitreisemaschine erfunden und wollte eigentlich 1000 Jahre später im Reich der Mitte ankommen, um 8 Monate lang die Menschen in der Zukunft zu beobachten.
Leider wussten die beiden noch nichts von der Erdkrümmung – daher landet Kao-tai auf einer Isarbrücke im München um 1980. Mittels eines speziellen Zeitreisepapiers kann er per Brief (das Buch besteht aus 37 dieser Briefe) seinem Freund seine Erlebnisse schildern. Und die sind sehr eindrucksvoll!
Zunächst nimmt ihn ein Herr Shi-shmi bei sich auf und Kao-tai lernt von ihm erstmal, wie man „in der Zukunft“ angekleidet ist: Ein An-tsu (Anzug), der „aus einer komplizierten Vielfalt von Einzelteilen“ besteht - , wie man sich in der Zukunft fortbewegt – A-tao-Wägen (Autos) – und vieles andere mehr. Kao-tai lernt mit der Zeit immer mehr, so entdeckt er unter anderem die klassische Musik „des großen Meisters We-to-feng“ für sich, er besucht das „Fest des Herbstmondes“ (Oktoberfest) und lernt Frauen kennen.
Dass er natürlich immer wieder aufpassen muss, damit er nicht als Zeitreisender entdeckt wird, ist klar. Dass er andererseits immer neue Erfahrungen macht – die sehr amüsant beschrieben sind -, ist auch klar.

Das Buch ist sehr unterhaltsam und hat jede Menge Wortwitz. Toll sind die Aha-Erlebnisse wenn man nicht gleich weiss was Kao-Tai beschreibt und ein paar Seiten später drauf kommt. Als „Zwischendurch-Buch“ (immer mal wieder nur eine Seite) kann ich es nicht empfehlen, da man wenigstens die einzelnen Briefe am Stück lesen sollte, um sie besser verstehen zu können. Dabei ist das Buch aber nicht nur lustig, sondern hat auch immer wieder philosophische „Züge“, von mir geliebt auch die "leisen" Töne zwischen den Zeilen. Ich kann es auf jeden Fall Sprachliebhabern und Rätselfreunden empfehlen – und natürlich Menschen mit viel Phantasie, denn ohne sie kommt man oft gar nicht so einfach auf die Bedeutung mancher Worte oder Beschreibungen.

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Als Kontrastprogramm noch ein Thriller hinterher:

Die Blutlinie von Cody McFadyen

Zu diesem möchte ich eigentlich garnicht viel schreiben. Nur soviel: nichts für schwache Nerven! Wer blutige Details nicht vertragen kann sollte dieses Buch nicht lesen.
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Liebe Grüße
megan

"Ein Optimist ist ein Mensch, der ein Dutzend Austern bestellt, in der Hoffnung, sie mit der Perle, die er darin findet, bezahlen zu können.“
Theodor Fontane

Geändert von Megan1971 (07.05.2009 um 10:07 Uhr)