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Alt 01.04.2006, 03:15
Yasca
Gast
 
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Standard AW: Meine Schwester geht bei der Polyposis seid Jahren nicht zur Vorsorge

Hallo,

sorry, hatte die Tage nicht so oft ins Forum geguckt und jetzt erst Eure Beiträge gelesen, möchte ich mich ganz herzlich für bedanken.
Ich habe mir nun auch vorgenommen, mich nicht mehr so um meine Schwester zu kümmern, bzw. mir solche Sorgen zu machen. Ist leider nicht so einfach gesagt wie getan, denn sie ist meine Schwester, die mir irgendwo auch wichtig ist aber seid einiger Zeit vergehen keine paar Tage, ohne das ich mich über sie aufrege.
Nun war ich zur Hochzeit hingefahren, was mich sehr viel Kraft gekostet hat, was ich aber auch sehr gerne gemacht habe, um sie zu überraschen.
Ich habe an einem Tag auf beiden Strecken 900 km runtergerissen, durfte bei dem Traugottesdienst dabei sein und anschließend hatte sie keine Zeit mehr für mich und ist mit ihrem Mann nach Hause gefahren.
Am nächsten Tag, welche Überraschung, bekomme ich eine Mail von ihr, in der sie sich für die Geschenke bedankt und mich darum bittet, sie über meine Gesundheit auf dem laufenden zu halten, weil es ihr doch sooo wichtig ist.
Dann kam eine Zeit lang nichts mehr von ihr und am Mittwoch kam eine Mail, in der sie mir nur berichtet hat, dass sie ihr Handy nicht mehr hat, nur damit ich bescheid weiß. Denke mal, dass sie nicht möchte, dass ich sie anrufe, denn komischer Weise ist ihre Nummer noch auf ihrer Homepage.
Sie wusste, dass ich am Tag vorher meine OP hatte, wo ich den Port bekommen habe, hatte ihr auch davon berichtet aber nicht ein Wort dazu, dass sie sich gefreut hat, dass die OP gut verlaufen ist oder sowas.
Nur eben, habe ab heute kein Handy mehr, damit du eben bescheid weißt, lieben gruß Ilona.
Langsam komme ich da einfach auch an einem Punkt, wo ich keinen Bock mehr habe. Ich habe das Gefühl, als wenn ich mir für sie die Beine ausreiße, obwohl ich mit mir selbst nicht gerade wenig zu tun habe und als Dank bekomme ich dann einen Arschtritt.
Ich würde ihr am liebsten nicht mehr von meinen Dingen berichten, sie lässt mich auch nicht an ihren Dingen teilhaben und ich soll ihr immer berichten, wie es mir geht und was ich mache und dann kommt eh nichts zurück, was in mir den Anschein erweckt, als wenn es sie gar nicht interessiert.
Sogar eine nicht unbekannte Gospelsängerin mit der ich privat in Kontakt stehe, die sehr viel unterwegs ist und Familie hat, hat gerade jetzt für mich mehr Zeit als meine Schwester.
Was ihre Krankheit angeht, darauf habe ich sie nun auch nicht mehr angesprochen, denn wenigstens in dem Punkt habe ich es zumindest halbwegs schon geschafft zu sagen, ist doch ihr Ding.
Ich weiß, wenn mal was mit ihr sein sollte, dass ich es ihr nahe gelegt habe zur Vorsorge zu gehen, ich weiß, dass ich da kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn sie eines Tages ankommt und sagt, dass sie Krebs hat.
Und wenn sie meint, immer noch nicht zur Vorsorge zu gehen, dann bitte schön, soll sie es drauf ankommen lassen.
Ich weiß, dass ich regelmäßig meine Vorsorge machen lasse und meine Arzttermine wahrnehme und das ich auch da kein schlechtes Gewissen haben muss. Wenn ich die Möglichkeit habe, eine Krankheit heilen zu lassen, bzw. sie unter Kontrolle bringen zu lassen, dann nutze ich sie und lege es nicht drauf an, irgendwann mit Chemo und Co meine Tage zu zählen, die ich noch habe. Wenn es trotzdem passiert, OK, dann ist es eben pech aber ich weiß, dass ich mir dann keine Vorwürfe wegen mangelnder Vorsorge machen muss.
Jetzt will ich auch einfach sehen, dass ich wieder auf die Beine komme.
Nächste Woche fange ich mit meiner Ernährung an, dass ich wieder zunehme, dann geht auch bald die Behandlung los, um dem Karzinom den Kampf anzusagen und jetzt ist mir einfach wichtig, dass ich meine Ziele erreiche und das ich wieder soweit gesund werde, wie es möglich ist.
Was die Krankheit meiner Schwester angeht, da will und kann ich mich nun einfach nicht mehr drum kümmern.
Muss nun nur noch lernen, damit umzugehen, dass sie mit mir so umgeht, wie sie es zur Zeit tut.

Liebe Grüße sendet herzlich Yasca
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