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Alt 30.12.2020, 21:19
Elisabeth15 Elisabeth15 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Liebe Maren/Snipsel,

ich war zwischenzeitig schon oft auf deiner Seite, aber es gab bis vor kurzem bei dir nichts Neues.
Erst mal mein ganz herzliches Beileid für den Verlust deines Vaters. Du bist momentan ja mit so vielen Problemen belastet, dass ich mich frage, wie du das alles bewältigst. Aber es bleibt einem ja nichts anderes übrig, als das hinzunehmen, was einem das Schicksal zuteilt. Und Trost spenden ist manchmal auch schwierig, weil man ja doch irgendwie nicht wirklich helfen kann. Ich war 42, als mein Vater gestorben ist und 51, als meine Mutter ihm folgte.
Ich selbst habe seit 2/3 Jahren stark mit den Spätfolgen der Chemotherapie/Strahlentherapie zu kämpfen. Meine Schmerzen sind an manchen Tagen unerträglich, obwohl ich ja schon seit mehr als 9 Jahren Palladon nehme - vor kurzem wurde die Dosis erhöht. Wenn es mir einigermaßen geht, sage ich mir auch "Aufgeben ist keine Option!!!!" Aber es gibt auch Tage, da würde ich am liebsten aufgeben.

Und 2020 war ja wohl für alle Menschen ein schlimmes Jahr. Aus Angst vor Corona bin ich seit März -bis auf Spaziergänge an der frischen Luft- nicht mehr aus dem Haus gegangen. Wie gerne wären mein Mann und ich nochmal mit dem Wohnmobil losgefahren, einfach, um mal auf andere Gedanken zu kommen. Aber auch solche Fahrten/Kurztrips haben wir nicht gemacht - die Angst vor Ansteckung war bei mir einfach zu hoch, die Restaurants hatten ja auch fast überall geschlossen und ich war auch einfach zu schlapp und lustlos, zu packen. So haben wir es uns in unserem schönen Neubau gemütlich gemacht und die Zeit mit TV, Computern, Lesen, Klavier/Gitarre spielen und Sport in unserem Fitnessraum zugebracht.

Zum Einkaufen haben wir schon seit März eine Einkaufshilft, die 2x pro Woche für uns einkauft - klappt wunderbar und das Geld dafür geben wir gerne aus.

Ich hoffe und wünsche dir, dass du diese schlimme Zeit irgendwie meisterst und dir sagst, es kommen auch wieder bessere Tage. Ich hatte ja damals auch nochmal ein Rezidiv und musste noch 4 Chemozyklen + 45 Lungenbestrahlungen durchstehen. Und das habe ich nur geschafft, weil mein Lebenswille so stark war.
Ich wünsche dir alle Kraft der Welt - in der Hoffnung, dass der Tumor sich verkleinert bzw. ganz verschwindet. Ich habe den Glauben daran nie aufgegeben und die Ärzte gehen davon aus, dass ich den Krebs besiegt habe.
Aber es ist auch für die Ärzte ein Wunder, wie es bei mir gelaufen ist. Erklären kann mir das keiner und das ist auch nicht nötig - Hauptsache ist doch, dass der Krebs verschwunden ist und die Metastasen kaum noch sichtbar sind.

Ich schicke dir zum Ende dieses schlimmen Jahres ein riesiges Kraft- und Gesundheitspaket für das Jahr 2021.

Toi toi toi und ganz liebe Grüße - ich denke in diesen schweren Zeiten an dich!

Elisabeth
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