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Alt 13.01.2009, 18:25
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Kyria,

Zitat:
Zitat von Kyria Beitrag anzeigen
Wo diese Begleitung letztendlich stattfindet, ob zuhause, im Krankenhaus, im Hospiz oder im Pflegeheim, halte ich für zweitrangig.
Denke ich auch, solange man versucht, den Wunsch des Sterbenden soweit möglich zu berücksichtigen. Und das auch aushalten / organisieren / finanzieren kann. Und im Falle der stationären Pflege die Institution aufgeschlossen ist. Leider habe ich in der Hinsicht schon des öfteren Negatives gehört (u.a. von Uni-Kliniken). Mein Frau war im Erstberuf Krankenschwester, hat auch Altenpflege und häusliche Pflege gemacht. Und ich denke, dass auch die Erfahrungen, die sie da (vor langer Zeit, ist heute hoffentlich anders) gemacht hat, sie zu dem festen Willen gebracht haben, wenn irgend möglich Zuhause zu sterben.

Es gibt natürlich mitunter medizinische Notwendigkeiten, bei denen kein Weg an einem stationären Aufenthalt vorbei geht. Meine Frau hat in den Monaten vor ihrem Tod z.B. eine Reihe von Bluttransfusionen bekommen. Sowas geht nur in der Klinik, nicht Zuhause. Und wenn ihr das geholfen / ihr Leiden erleichtert hätte, dann wäre sie aus diesem einfachen Grund vielleicht in der Klinik geblieben. Aber weil das nicht mehr der Fall war, musste sie diese Entscheidung nicht treffen.

Hallo Sanne,

Zitat:
Zitat von sanne2 Beitrag anzeigen
Auch wenn Du sehr "taff" erscheinst, so hoffe ich nicht Dir zu nahe zu treten wenn ich Dir rate, Dir doch Hilfe zu holen um das alles besser verarbeiten zu können.
Du trittst mir nicht zu nahe. "Erscheinst" ist genau richtig. Ich habe, wie wohl die meisten, mehrere Persönlichkeiten. Eine im Netz, eine andere privat. Was nicht heisst, dass ich mich hier absichtlich verstelle und etwas darzustellen versuche, was ich nicht bin (hoffe ich zumindest nicht, dass ich das tue).

Es heisst aber, dass ich hier nicht alles von mir offenbare. Und v.a. mit Tränen, Leid und Verzweiflung erstmal lieber allein bin, bevor ich darüber nach einiger Zeit - wenn sich das etwas gesetzt hat und ich "rational" darüber sprechen kann - "nach aussen" gehe. Und vor dem Netz / den KK-Foren komme erstmal ich mit mir allein und Hündchen, dann gute Freunde und dann "Profis", denen ich am Telefon oder persönlich die Hucke vollheule. Freitag werde ich das in einer Doppelstunde bei der besten Psychotherapeutin der Welt tun (die ich seit 7 Jahren kenne).D ie Gynäkologin und die Maltherapeutin meiner Frau muss ich nur anrufen, um dort einen "Hinterbliebenen-Termin" zu bekommen. Die Unterstützung ist da, und ich werde sie auch nutzen, wenn es notwendig ist.

Wie schwer und lange die Trauerphase wird, weiss ich im Moment beim besten Willen nicht. Noch ist sie nicht da, und ich mag darüber auch nicht vorab spekulieren. Dass sie kommen wird, und dass sie richtig schwer wird, darauf verwette ich meinen Arsch. Und wenn ich nicht die Gewissheit hätte, dass es dann viele hilfreiche Menschen gibt, an die ich mich immer und mit allem wenden kann... dann hätte ich davor noch viel mehr Schiss, als ich sowieso schon habe :-/

Aber von meinen zutiefst "intimen" Gefühlen, der "echten" Qual, Einsamkeit und Verzweiflung, wird man hier oder sonstwo im Netz erst lesen, wenn sie durch den "Filter" in meinem Kopf gegangen und halbwegs "vernünftig" geäußert werden können. Der wichtige Kern gehört mir, den lege ich nicht im Netz offen. Ist kein böser Wille oder Schauspielerei, sondern einfach die Art und Weise, wie ich am besten mit meinen Gefühlen umgehen kann.

Viele Grüße,
Stefan
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