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Alt 04.02.2002, 12:08
Gast
 
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Standard Trauer - und kein Ende?!

Liebe Sandra,
hab ganz lieben Dank für Deine Zeilen, die mich tief im Innersten berührt haben.
Deine Zeilen erreichen mich in einer Phase in der es mir gar nicht gut geht, weil ich jeden Tag im Krankenhaus noch einmal mit meinem Vater in einer Intensität und Detaillgenauigkeit durchlebe, wie ich es 1 Jahr "danach" nicht für möglich gehalten hätte.
Nun ist seine / unsere 2. letzte gemeinsame Woche angebrochen und am 16.02. wird es mir wahrscheinlich besonders schlimm gehen.
Ob das zu jedem Jahrestag so gehen wird, werde ich die gesamten 3 Wochen jedes Mal neu durchleben ???
Dieser Gedanke erschreckt mich, bringt mir aber andererseits aber auch sehr liebevolle Gefühle .

Du hast vom Augenleuchten Deines Vaters geschrieben, wenn Du das Zimmer betreten hast...
Mein Vater hatte ganz tollen Appetit auf ein Eis, seine Werte und die Infektiongefahr erlaubten es aber nicht, dass ich eines besorgte.
An 2 Tagen in diesen 3 Wochen, ging es ihm so gut, dass ich keinen Kittel mehr tragen musste usw. und ich erinnerte mich an seinen Wunsch und fragte ihn dann nochmals ob er denn noch Appetit auf ein Eis hätte.
Sandra, dieses Strahlen in den Augen....,mich durchströmt noch jetzt ein Glücksgefühl, wenn ich daran denke.Nach Rücksprache mit dem Arzt bin ich dann zum Eisstand gerannt und habe ihm ein schönes Eis gekauft, mir gleich eines dazu, und wir haben geschlemmt. Papa war so glücklich... bei der Einnerung daran, geht es mir wieder etwas besser , aber schon mischt sich wieder tiefe Traurigkeit in meine Freude...

Dieses ewige auf und ab...

Du hast so recht, ich darf mich von dieser Traurigkeit nicht vom normalen Leben selbst ausschliessen.
Ich weiss , es gibt Schönes, aber im Moment kann ich das einfach nicht sehen. Gestern ging es mir umso vieles besser,die Sonne, das Vögelgezwitscher, aber heute ist schon wieder alles vorbei. Im Gegenteil heute bin ich richtig aggressiv und wütend...

Alles Liebe, Katja
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