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Alt 12.04.2010, 22:57
gertrudmaria gertrudmaria ist offline
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Standard AW: Mundsperre als Spätfolge der Strahlentherapie

Hallo Rudo,
ich wurde 1987 nach einem adeonidzytischem CA radikal in der Mundhöhle operiert (Gaumen, li. OK, li Nasenboden, Teil des Oribitabogens. Danach 55 Grey Bestrahlung - keinerlei Beeinträchtigung der Mundbeweglichkeit.
2001 dann das Rezidiv, die Operation war relativ klein und harmlos, es wurde nur ein ca. daumennagelgroßes Teil am Gaumen entfernt. Anschließend ca. 30 Grey konventionelle Neutronenbeschleuniger-Strahlentherapie und dann der Hammer Brachytherapie in der Uniklinik Kiel, nochmal 45 Grey, also insgesamt 75 Grey - absolutes Maximum (der Prof. hat gesagt, er fürchtet sich vor sich selber!)
Die Folge ca. 2 Monate später war eine Kieferklemme, die ich bis heute nicht losgebracht habe. Ich bekomme den Mund nur noch 1 cm auf. Ich habe alles ausprobiert, Spatel, Kochlöffel, Keil, und so ein komisches Metallteil, das man einklemmt und dann aufschraubt. In der Uniklinik München haben sie mir unter Vollnarkose den Mund aufgespreitzt und einen Kunststoffblock, 3 cm hoch eingeschoben, mit Rückholbändchen (wie ein Tampon). Drei Tage hatte ich den Block im Mund, dann wurde er wieder rausgeholt. Der Mund ging zusammen, als ob nichts gewesen wäre.
ich habe wirklich lange alles versucht und mich geschunden (das Dehnen tut nämlich verdammt weh). Ich glaube, dass man gegen eine Kieferklemme einfach nichts machen kann. Ich habe das akzeptiert und lebe seit einigen Jahren ganz gut mit der Kieferklemme. Man muss halt beim Essen ein bisserl aufpassen und braucht einen guten Zahnarzt, der nicht in Panik verfällt, sondern mit dem Kinderbesteck die Zähne behandeln kann.

Ich wünsche Deiner Frau alles Gute
LG Gertrud
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