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Alt 15.07.2007, 11:27
Kirstie Kirstie ist offline
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Registriert seit: 15.07.2007
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Standard AW: tja jetzt doch

Hallo liebe Nicole,

mir fällt es schwer, Worte zu finden, die Dich so erreichen, daß sie etwas trösten könnten. Ich möchte Dir aber sagen, daß Du es schaffen wirst... Ich habe vor drei Monaten meinen Vater verloren und ihn seine letzten Tage im Krankenhaus versucht so gut es ging, zu begleiten. Das er an Lungenkrebs erkrankte, haben meine Eltern mir und meiner Schwester erst vor einem Jahr gesagt. Kurz bevor Sie dies taten, haben wir meinen Großvater ebenfalls an den Lungenkrebs verloren. ....... ich fühle mich unendlich verlassen und könnte mich am liebsten irgendwo auf den Boden legen und einfach wochenlang nichts tun. Aber ich weiß genau so gut, daß es Menschen gibt, die davon zerren können, wenn ich mich dem Schicksal stelle. Meine Mama braucht mich unwahrscheinlich - sie war noch nie der Mensch, der über seine Gedanken- und Gefühlswelt redet und versucht dennoch so tapfer mit dem Verlust ihres Vaters und ihres Mannes zu leben. Sie nimmt Antidepressiva .... nicht leicht für mich, aber es ist immerhin ein Weg. Meine Schwester bekommt ihr zweites Baby ... und hat auch so ihre Schwierigkeiten, die sich besser anfühlen, wenn wir uns gemeinsam erinnern und trösten. Das klingt jetzt bestimmt alles irgendwie verworren und zusammenhangslos, aber was ich damit beschreiben möchte, ist, daß es ganz, ganz tief gehen kann und unwahrscheinlich schwer und traurig wird, aber das es dennoch unausweichlich ist und man versuchen muß, die Angst abzulegen und trotz allem bereit zu sein und nicht aufzugeben, trotzdem daran zu glauben, daß das Leben auch andere Seiten hat. Ich versuche gerade, meinen Weg weiterzugehen. Obwohl mir das im gleichen Atemzug nur mühsam gelingt, weil meine Gedanken mich ständig zurückwerfen und naja ... . Auf jeden Fall wünsche ich Dir die Kraft, alles an Zeit gemeinsam mit dem Dir so wichtigen lieben Menschen trotz des Krebs und gerade deswegen zu leben. Sei da und gib ihm die Liebe, die Du vielleicht bald so nicht mehr teilen kannst und versuche, die niederschmetternde Gedankenwelt so gut es geht in den Hintergrund zu drängen. Es klingt so unwirklich, aber alles was ihr an Berührung und Wort noch miteinander teilt, wird auch Dir auf eine Art und Weise später helfen. ......... vielleicht bis irgendwann, - denke an Dich, Kirstie.
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