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Alt 15.07.2017, 12:42
Marlene2014 Marlene2014 ist offline
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Unglücklich AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Hallo Adlumia,
ich danke dir sehr für deine Antwort. Genau das hab ich meiner Mutter gesagt , dass wir wenigsten ETWAS Zeit für uns brauchen. Das Resultat waren Schreien, Toben, ihre Stimme hat sich überschlagen am Telefon, sie hat mir tatsächlich vorgeworfen, einen Partner zu haben und sie jetzt nicht mehr. Die ganze Zeit schon, seit den letzten Lebenstagen meines Vaters, bedauert sie sich, da sie nun niemand mehr hätte, der sie streichelt, Händchen hält. Mein Mann und ich wagen seitdem keine liebevollen Gesten mehr untereinander in ihrer Gegenwart. Mein wirklich herzensguter Mann hat ihr nach Papas Tod jeden Wunsch erfüllt, selbst wenn er unsinnig erschien. Abgesehen davon sich ganz selbstverständlich um seinen Schwiegervater gekümmert, Begleitung zu allen Arzttermimen, zusammen mit mir oder auch alleine. Gartenarbeit, Hausmeisterdienste, sogar Arzttermine für meine Mutter wahrgenommen, die es ihm dankte, dass sie nicht daheim war als er mit ihren Tabletten klingelte. Die Liste ist endlos. Über alles wirde hinweggesehen aus Rücksicht auf ihre Trauer. Die Pflege von Papa's Grab ist für meinen Mann selbstverständlich, sogar ein Bedürfnis, Papa gegenüber. Jetzt müssen wir uns sagen lassen, dass wir nichts für sie tun, sie nicht trösten, ihr nicht helfen, mein Mann schon gar nicht. Andere werden wegen Nichtigkeiten gelobt, was der oder die für sie tun...unser (Haupt-) Beitrag wird geflissentlich übersehen. Nur, weil wir die Sklavenrolle ablehnen. Würde sie andere nicht ständig über Gebühr loben, würden wir unsere Hilfe gar nicht erwähnen. Nun hat mein Mann seit dieser Woche Herzprobleme vor Aufregung und ich war krank wegen Hörsturz. Das Telefon ist abgeschaltet und auf dem Handy ist ihr Kontakt blockiert. Aus reinem Selbstschutz. Sollte das Telefon blinken und ich sehe, dass SIE anrief, werde ich den Anruf löschen und meinem Mann nichts davon erzählen. Ich hab jetzt nämlich Angst um IHN!! Ein Gespräch mit meiner Mutter, falls es noch einmal dazu kommt, nur in Anwesenheit eines Therapeuten.

Vater war gutmütig und eine Seele von Mensch. Mutter schon immer aufbrausend, anspruchsvoll und schwierig. Wir wussten, dass es schwer wird mit ihr. Doch den Zustand, den wir jetzt erreicht haben, hätten wir uns niemals träumen lassen. Wir haben schon an eine Familientherapie gedacht. Nur würden wir diese Therapie alleine machen. Denn wir sind ja die Bösen, mit ihr stimmt alles und ist per Definition "Mutter " immer im Recht.

Mein armer Papa hat das mehr als 60 Jahre so hingenommen. Ihr sogar mit Skelettmetastasen jeden Handgriff
abgenommen, sogar ihr die Schuhe gebunden. Nein, sie ist zwar alt aber keineswegs pflegebedürftig, ging zur Gymnastik . Jetzt erwartet sie diese Dienerrolle von uns! Mir ist schlecht.

Schönes Wochenende wünscht
Marlene
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