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Alt 13.05.2016, 00:56
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Der Krebs ist weg, die Spätfolgen sind da... nach 8 Jahren...

Hallo Sandra 1812,

Zitat:
Ich hatte eine Zwischenuntersuchung nach 4 Zyklen. Es hieß das alles zur Hälfte geschrumpft wäre, also schlug die Chemo gut an und ich kämpfte weiter... Im Oktober 2008 galt ich als geheilt und seitdem hat mich der Krebs auch in Ruhe gelassen. Ich hoffe, dass ich denjenigen die noch kämpfen ein bißchen Mut damit machen kann und man diese Krankheit besiegen kann.
Danke Dir, daß Du in der Tat Mut machst.
Eigentlich wollte ich längst auch Dir etwas Mut machen, was aber nicht eher ging, weil einige Zeit lang der Zugriff auf's Forum nicht möglich war.

Bevor ich auf den Mut zurück komme, erlaub mir bitte einige Fragen.

1) Du schriebst:
Zitat:
Ich bekam einen Port implantiert und los gings. 8 Zyklen Beacopp eskaliert. Das Ganze dauerte ein halbes Jahr, in dem ich jegliche Nebenwirkungen, die jeder Krebspatient kennt durchlief... Haarausfall war das geringste Problem... Übelkeit und Mundschleimhautentzündungen sowie schlechte Blutwerte die mich auf der Isolierstation landen ließen waren auf dem Tagesprogramm...
Erinnerst Du Dich noch, wann das mit den Nebenwirkungen begann?
Damit meine ich nicht den Haarausfall, sondern die ganzen anderen Nebenwirkungen.

2) Auch dazu habe ich noch eine Frage, die vielleicht dazu führen kann, Dir Mut zu machen:
Zitat:
Im Oktober 2008 galt ich als geheilt und seitdem hat mich der Krebs auch in Ruhe gelassen.
Vor ca. 8 Jahren galtest Du als geheilt.
Wie ging das dann weiter?
Erfolgten Nachuntersuchungen bzw. Beobachtungen der weiteren Entwicklung?

Denn eines verstehe ich bisher nicht so recht:
Einerseits sprichst Du davon, daß die Therapie den erwünschten Erfolg hatte und andererseits davon, daß der Krebs zwar weg ist, sich aber nun "Spätfolgen" einstellten.

Ganz abgesehen von einer gewissen Widersprüchlichkeit:
Was macht Dich denn so sicher, daß Dein derzeitiger Zustand tatsächlich eine "Spätfolge" ist?
Hast Du dafür Anhaltspunkte oder ist das evtl. eher eine Vermutung?

Oder anders ausgedrückt:
Es ist ja immerhin möglich, daß dies von Dir Beschriebene:
Zitat:
Leider geht es mir momentan psychisch nicht so gut. Seit 2 Monaten kann ich nicht mehr arbeiten, bin Erzieherin von Beruf und die letzten 6 Jahre hab ich nur Vollzeit gearbeitet. Nun bin ich oft nur noch erschöpft, müde, träge... Bin nicht mehr Stressresistent und belastbar was ja für den Job Grundvoraussetzung ist... Ich habe wirklich keine Ahnung wie es beruflich weitergehen soll
ganz andere Ursachen hat.
Hast Du das schon mal in Erwägung gezogen?

Erzieherin ist ein harter und belastender Job.
Selbst dann, wenn man den nur in Teilzeit ausübt.
In unserem Bekanntenkreis ist eine Erzieherin, die wir von Kindesbeinen an kennen.
Sie wuchs zu einem Fetz'n Weib heran - als Bayerin verstehst Du, was ich damit meine:
Kein "Handtuch" und scheinbar durch nichts umzuwerfen.
Dann verheiratet und zwei Kinder in der Familie sowie parallel dazu Ausbildung zur Erzieherin und Ausübung des Jobs in Teilzeit.
"Kostet" natürlich alles auch Kraft.

Sie beschreibt ihren derzeitigen Zustand sehr ähnlich wie Du den Deinigen:
"Neudeutsch" könnte man das als eine Art "Burnout" bezeichnen.
Die Ursachen sind bei ihr eindeutig permanente Überlastungen; denn Krebs oder sonstige Krankheit(en) scheiden aus.

Abwägend vergleichen mit Deiner Entwicklung kannst nur Du das tun, um nicht nur die Ursache(n) für Deinen Zustand herausfinden, sondern auch, um Abhilfe schaffen zu können.
Wie und mit wessen Hilfe auch immer.
Unterschätz dabei auch Deinen eigenen Willen nicht.

Zitat:
... Bin nicht mehr Stressresistent und belastbar was ja für den Job Grundvoraussetzung ist...
Denk einfach mal über Kausalketten nach:
Belastbar bist Du m.E. nur deshalb nicht mehr (so wie früher), weil Du Dich zu sehr stressen läßt.
Streßresistenz bzw. Streßbewältigung beinhalten beide, daß man sich vom Streß nicht "auffressen" läßt.
Frag Dich auch mal ernsthaft, wer Dich stresst und warum das so ist bzw. überhaupt so sein kann.

Wirst Du erzogen oder erziehst Du??

Und dann "dreh den Spieß herum":
Mach anderen Streß, damit sich dadurch Deiner reduzieren läßt.
Ist m.E. die einzige Chance, die Du hast, das weiterhin "durchstehen" zu können.
Wenn Du das nicht schaffst oder nicht bereit dazu bist, das (gnadenlos aus Selbstschutzgründen) so zu handhaben, wirst Du Deinen Job "an den Nagel hängen" und Dir einen anderen suchen müssen.
Wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Streßbewältigung.

Liebe Grüße
lotol
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