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Alt 06.06.2009, 13:31
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Neu dabei: Kalliope

Hallo Kalliope,

auch von mir ein herzliches Willkommen in unserer Runde.

Zum Thema "spitzoid": Diese Art von Melanomen ist schwer zu diagnosizieren, denn die Krebszellen tarnen sich als gutartig, sie unterscheiden sich nur in sehr wenigen Punkten von dem Spitz-Nävus, einem gutartigen "Muttermal", das sich als bösartig ausgibt.

Verschieben würde ich den OP-Termin nicht. Aus zweierlei Gründen: Nummer Eins, weil Dein Mann dann noch weitere "Gründe" finden wird, um sich verrückt zumachen und nicht zum Termin erscheinen will. Zweitens, weil man bisher nicht weiss, ob sich ringsherum Krebszellen angesiedelt haben, die bisher eben nicht beim ersten Schnitt entfernt wurden, dies kann nur der Histologe bestimmen.

Und mal ganz offen gefragt, und bitte nicht falsch verstehen, aber wie möchtest Du oder Dein Mann jetzt eine positive Stimmung aufbauen, wenn er doch schon vorher an Depressionen gelitten hat? So eine Diagnose ist doch am Anfang ersteinmal das was man "die Füsse vom Boden heben" nennt. Wie möchtest Du mit so einer Information Ruhe und Kraft tanken? Das geht garnicht. Man steht sozusagen wie paralysiert in der Gegend rum und reagiert nur noch aus dem Instinkt heraus, um es mal so auszudrücken. Ein Hinauszögern des Unausweichlichen wird die Situation nicht entschärfen, im Gegenteil.

Viele hier im Forum, nicht nur im Hautkrebsforum, haben ihre Wächterlymphknotenentnahme in der Achsel gehabt. Da sich "mein Gebiet" aber im Hals abspielt, kann ich nur auf die Postings der anderen verweisen. Dein Mann bekommt in den Tumorort eine radioaktivangereicherte Substanz gespritzt, wenn der Tumor von dem zuständigen Lymphknoten "genug" entfernt ist, gibt sich dieser zu erkennen und kann entnommen werden. Der Histologe wird feststellen, ob sich Krebszellen darin eingenistet haben oder nicht. Wenn nein, steht keine weitere OP an, wenn ja, kann eine weitere Operation die Folge sein.

Ob Dein Mann Interferon spritzen wird, kommt auf die Einstufung seitens der Ärzte an, die die Antidrepressiva verschreiben. Denn eins ist sicher, das Interferon wird Deinen Mann nicht nur körperlich belasten, sondern auch mental, also geistig und seelisch, seine Spuren hinterlassen. Bei dem einen mehr, beim anderen weniger.

Die Operationsauswirkungen können auch sehr unterschiedlich ausfallen. Das fängt schon damit an, ob Dein Mann eine sogenannte gute Wundheilung sein eigen nennen darf oder nicht. Eine weitere Rolle spielt die Lage des Wächterlymphknoten, wie tief muss in die Achsel eingegriffen werden, wo liegt dieser LK (z.B. in der unmittelbaren Nähe von Muskeln). Auch hier ist eins sicher, man muss Zeit und Geduld aufbringen. Was sind eventuell vier bis acht Wochen gegen die Jahre, die man noch leben möchte . Am Anfang Ruhe, dann langsam, aber konsequent Krankengymnastik. Auch das Thema Lymphdrainage kann ins Spiel kommen. Eins ist aber sicher, nach 10 Tagen wird er bestimmt nicht die "normalen Tätigkeiten des Alltags" wieder aufnehmen, wir sprechen hier von einer Operationen, die nicht oberflächlicher Natur ist.
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