Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 09.06.2016, 11:14
Al El Al El ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 19.05.2016
Beiträge: 3
Standard AW: Eintritt in den Club

Hallo liebe Community,

Nach längerer Zeit und "erfolgreichem" Abschluss des zweiten Zyklus meiner Chemo schreibe ich hier wieder.

Erst einmal die noch ausstehenden Fragen:

Welches Lymphom?

- aggressives Burkitt-Non-Hodgkins-Lymphom

Welche Chemo?

- Analog der "All Gmall B-all/Nhl 2002", allerdings nur 4 Zyklen mit anschließend 2 Rituximab-Gaben.

Nun zum Bericht, den ich mehr für mich aber auch für jeden den es interessiert schreibe.

Ich dachte mir schon, dass der zweite Zyklus der schlimmste der Chemo werden würde. Meine Ängste haben sich in der Form leider nur bestätigt.
Die ersten Tage kam ich gut erholt in die Station, war alles garnicht so schlimm. Doch das Protokoll des zweiten Zyklus kündigte schon eine
dezente Folter für die nächsten Tage an. Der Höhepunkt des Zyklus lag jedoch bei einer Gabe Methotrexat über 24 Stunden. 2349mg von dem von mir so sehr gefürchteten Pulver wurden also in meine Venen gepumpt. Mein Zustand verschlechterte sich über die nächsten Tage rapide.
Ein komisches Gefühl machte sich in meinem Körper breit. So als ob ich nicht mehr in meinem eigenen Körper sein wollte. Ich bekam Angstzustände und Muskelzuckungen.
Die Ärtzte antworteten mit Beruhigungs- und Schlafmitteln. Ich lag diese Zeit über in einem Dreibettzimmer, mit sehr netten Zimmergenossen.
Die wurden dann aber an Tag 4 von 6 entlassen und ich lag allein da. Der Krankenhauskoller ließ nicht lange auf sich warten und ich stand am 06.06. um 5:43 in Unterhose
und in Panik vor dem Schwesternzimmer und fragte nach Hilfe. Die waren alle ziemlich ratlos.

Die Ärtzte entließen mich daraufhin am Montag ziemlich überstürtzt nach Hause.
Der wirklich überaus angenehme Professor der Klinik kam dann noch mit der Ärtzteschaft angedackelt und sagte mir mit besorgtem Blick,
ich solle gut auf mich aufpasssen und mich am Freitag zur Blutbildkontrolle und eventuellen Transfusionen melden.

Zuhause angekommen kotzte ich ersteinmal 2 Tage lang alles voll. Meine ganze Mundschleimhaut bis hinunter zum Magen war wund und tat weh.
Nicht einmal Wasser wollte mein Magen annehmen. Dazu Rückenschmerzen, extreme Schlappheit und Schlafstörungen.

Jetzt, wieder 2 tage später, beginnt die Mundschleimhaut sehr sehr langsam sich zu erholen. Mit Babybrei und ähnlichem konnte ich sogar etwas essen.
Trotzdem wiege ich nach nur 2 Zyklen 12Kg weniger und man kann auf meinen Rippen Klavier spielen.

So langsam hege ich den Verdacht, dass nicht nur der Krebs, sondern nun auch die Ärtzte mich umbringen wollen.
Da frage ich mich was besser ist. Sterben, oder sich so zu fühlen als ob man stirbt.

Dennoch geht es langsam aufwärts. Ich bete dafür, dass die nächsten Zyklen nicht so brutal ausfallen.

Gruß Elias
Mit Zitat antworten