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Alt 08.03.2003, 11:55
Gast
 
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Standard Wünsche für Michi

Hallo ihr Lieben,
viele von euch wissen ja schon, dass ich vorhatte ein Buch zu schreiben, und ich wollte euch, die es noch nicht wissen, einfach an meiner Freude über dieses Ereignis teilhaben lassen. Ich habe vor einger Zeit hier im Forum geschrieben dass ich ein Buch schreiben möchte...und nun hat sich vor ein paar Tagen ein Verleger gemeldet, der mir sagte, dass er einige Texte die ich geschrieben habe gelesen hat und sie so interessant findet, dass er mir gerne dabei behilflich wäre ein Buch zu schreiben. Ich muss schon ehrlich gestehen, dass mich das Ganze doch schon etwas verlegen macht, da das mit der Schreiberei ja noch ein ziemlich unausgegorener Gedanke war....naja, so ganz unausgegeoren auch nicht, da ich ja schon mehrere Kapitel meines Buches fertig hatte. Auf jeden Fall ist es o, dass ich mich schon etwas geschmeichelt fühle, aber nicht weiss, ob ich diesen Erwartungen gerecht werden kann. Ich schreibe sehr gerne, habe aber Angst, dass ich so wie ich es immer mache nicht mehr kann, wenn ein "Muss" da ist.
Nun ja, wie dem auch sei, gestern hat mich dieser Verleger angerufen und mir gesagt, dass ich auch keine weiteren Kosten hätte, da es wohl einen Fond für Nachwuchsschriftsteller gibt, von dem ich dann profitieren würde. Schriftsteller...bin ich doch gar nicht...! Am 12.03. kommt er zu mir nachhause und möchte sich das was ich schon geschrieben habe durchlesen...ich kann gar nicht sagen, was ich für ein Gefühl dabei habe...da ist einerseits Angst, dem nicht gerecht zu werden und andererseits Stolz, dass sich ein Verlag für mich interessiert und davon überzeugt zu sein scheint, dass es auch eine Menge anderer Menschen tun. Ich weiss, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als abzuwarten...was ich ja wohl oder übel auch tun werde.
Ich überlege jetzt grade, warum ich das hier rein geschrieben habe, komme aber nicht wirklich zu einem Ergebnis...

Nun gut...weiter gehts...Karo, Petra, Engerl und Elke...vielen Dank für diese wunderschönen Gedichte....sie sind kurz, sagen aber soviel aus...so viel gefühl und Wärme...dankeschön.

Hallo Ladina, hallo Sunniee,
Ich kenne das was ihr geschrieben habt nur zu gut...mir geht es genauso. Ich habe es regelrecht satt immer wieder zu sagen, dass es mir nicht gut geht, obwohl ich weiss, dass die Menschen, die mich das fragen es ernst meinen. Ich wiil nicht immer und immer wieder sagen müssen...mich habe Schmerzen oder ich habe nicht geschlafen oder oder oder. Aber anlügen möchte ich meine Familie und meine Freunde auch nicht.Positiv denken, ja das habe ich auch gemacht, ist aber schon ehrlich gesagt länger her. Auch was das Bitten angeht ist das so eine Sache...mir fällt es eigentlich nicht schwer um etwas zu bitten, mir fällt es schwer zuzugeben, dass ich etwas nicht mehr tun kann. Obwohl, wenn ich länger darüber nachdenke ist zugeben auch nicht das richtige Wort, eher aktzeptieren. Was andere Menschen, die ich nicht kenne denken könnten, das ist mir schon lange egal. Ich habe schon vor meiner Erkrankung nach der Fasson gelebt, dass meine Familie und Freunde und ich wichtig sind....nicht die anderen. Dass heisst nicht, dass ich ein absoluter Egoist bin, aber es heisst, dass ich mir um das Denken anderer nicht soviel Gedanken gemacht habe und es auch immer noch nicht tue....aber ich respektiere sie und ihr Denken und tun, wenn es für mein Empfinden vertretbar ist.
Ladina, Du wolltest wissen, ob ich Hilfe habe...ja die habe ich, tagtäglich ist es mein Mann und meine Tochter, die mir immer wieder zur Hand gehen, wenn ich es denn mal zulasse. Wobei ich sagen muss, dass ich sie schon mehr machen lasse, wie noch vor einiger Zeit (grins).
Zur Zeit sitze ich desöfteren auf dem Balkon, warm eingewickelt in eine Decke und lasse die Sonne auf mich scheinen...ich sehe Vögel, von denen ich zwar nicht mal die Art weiss, finde sie aber wunderschön...wegfliegen wäre ein Traum. Ich nehme alles bewusster wahr. Nachts haben wir hier schon die ganze Zeit einen wunderschönen Sternenhimmel....ich könnte stundenlang dastehen und ihn anschauen. Man lernt auch Dinge wahrzunehmen die einem vorher nie aufgefallen wären, zumindest geht das mir so.
Ich habe vor ein paar Tagen meinem Sohn und meiner Tochter auf der Tenorflöte vorgespielt (mit vielen Pausen zwar, wegen akuter Atemnot)...sie waren ganz still und haben nur zugehört. Das war so schön, so beruhigend...auch für mich. Mein Sohn hat die ganze Zeit gelächelt, so als wolle er sagen, schön, mach weiter. Und diese schöne Erlebnis geht dann kaputt, weil sich wieder solche unsäglichen Gedanken einschleichen...wie lange kann ich das noch.
Und das macht mich verrückt...wütend...dieses geniessen fällt so schwer...ich würde es gerne länger tun, aber mein Kopf macht mir da allzu oft einen Strich durch die Rechnung.
Mich dazu aufraffen etwas zu unternehmen, kann ich oft nicht....ist etwas paradox, ich möchte schon gerne, aber dann auch wieder nicht.
Musik....ja, musik höre ich sehr viel...und ich höre sie sehr bewusst, habe ich aber auch schon früher getan, denn ich liebe Musik...Klassik (Nabucco), Gospel, aber auch Pop, wenn es schöne Lieder sind.
Sunniee, ich kann Deinen Vater so gut verstehen...dass er all diese Dinge nicht mehr sieht. Weisst Du, mann wird irgendwann müde...innen müde. Man ist des Aufstehens müde, des Kämpfens und des Lebens. Man sieht all diese kleinen und die großen Dinge nicht mehr...sie werden unklar und sind in manchen Momenten nicht mehr wichtig. Als Angehörige könnt ihr in diesen Momenten gar nicht mal so viel tun...ausser (und das ist das Wichtigste) für ihn da sein...ihn lieben, bedingungslos und zu aktzeptieren, seinen Weg, auch wenn der für euch schier unersichtlich und unverständlich scheint.
Sei Dir sicher, dass Dein Vater es merkt, auch wenn ihr es nicht seht!

Ich wünsche euch allen ein schönes einigermassen geruhsames Wochenenden, alles Liebe, Michi