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Alt 02.01.2012, 23:51
schorsch82 schorsch82 ist offline
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Standard AW: Diagnose: Diffuses grosszelliges B-Zell.Lymphom IVA

Hallo Kathi,

Dein Freund wird nach dem sogenannten DHAP-Schema behandelt:

D=Dexamethason (das ist ein Kortisonpräparat)
HA= Hochdosis AraC (AraC ist ein anderer Name für Cytarabin)
P=Platinol (ein anderer Name für Cisplatin)

Das DHAP-Schema wird verwendet wenn, der Krebs nach einer ersten Therapie wieder kommt, d.h. wenn sich ein sogenanntes Rezidiv entwickelt.
Ich kann leider aus Deinem ersten Posting den Krankheitsverlauf nicht komplett nachvollziehen, ich vermute aber, dass deine Freund nach der Diagnose im Sommer/Herbst eine sogenannte R-CHOP-Therapie bekommen hat, das ist zumindes der Standard zur Behandlung aggressiver B-Zell-Lymphome. (R-CHOP=Rituximab-ein Antikörper, Cyclophosphamid, Hydroxydaunorubicin oder auch Doxurubicin genannt, Onkovin oder auch Vincristin genannt, Prednisolon-ein Kortisonpräparat).
Viele - manche sagen sogar 80%-90% der Patienten - werden durch diese R-CHOP-Therapie geheilt. Leider kommt halt bei manchen der Krebs nach (oder sogar während) dieser Therapie wieder, d.h. es bildet sich ein sog. Rezidiv, und das ist bei Deinem Freund offenbar passiert.
Bei Lyhmphomen gibt es aber auch in diesem Fall noch Hoffnung und gute Heilungschancen - allerdings muss man eben härtere Therapien wie das DHAP-Schema wählen, das Dein Freund jetzt bekommt.
Bei mir selbst wurde das Lymphom im August 2010 diagnostieziert. Im Herbst 2010 bekam ich dann die Standard R-CHOP Chemotherapie. Wie bei Deinem Freund war der Krebs aber im Jänner schon wieder da - bei mir leider sogar im Gehirn was ein besonders schlechter Fall ist. Ich hatte daraufhin von Jänner bis Juli eine sehr starke Chemotherapie nach dem Hölzer/GMALL - Protokoll (DHAP hat man bei mir wahrscheinlich nicht genommen weil das Lymphom ja im Kopf war). Danach ist im August/September noch mein Kopf bestrahlt worden, weil das Lymphom durch die Chemotherapie nicht ganz weggegangen ist. Ich nehme an, Dein Freund wird nicht bestrahlt werden, weil sein Lymphom ja - soweit ich verstanden habe - nicht im Kopf sitzt.

Du hast auch von einer Stammzellentransplantation geschrieben. Auch das habe ich jetzt im Dezember 2011 gemacht. Das Problem bei einem Rezidiv (d.h. wenn das Lymphom nach der ersten Behandlung wieder das ist) ist, dass es immer wieder kommen wird, wenn man nur mit einer "normalen" Chemotherapie behandelt. Deshalb macht man eine "ultrastarke" Chemotherapie, die aber leider auch das ganze Knochenmark "abtötet", sodass man danach keine Blutzellen mehr produzieren kann. Um das zu reparieren gibt man wieder Blutstammenzellen, die man vorher entnommen hat, in den Körper zurück. Mit dieser Methode hat man gute Chancen das Lymphom zu heilen und für immer zurückzudrängen.

Du siehst also, beim Lymphom gibt es wirklich viele Behandlungsmöglichkeiten und sie sind auch sehr wirkungsvoll! Das Lymphom muss aber mit sehr starken Mitteln bekämpft werden und daher sind die Behandlungen auch oft sehr hart - da will ich gar nichts schön reden. Es lohnt sich aber auf jeden sich da durchzukämpfen. Bei mir hat es sich auf jeden Fall gelohnt: Nach der Stammzellentransplantation im Dezember geht es mir jetzt wieder gut.

Ich hoffe ich konnte ein bißchen helfen und wünsche Euch viel Kraft und Kampfgeist,

lg Georg
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