Einzelnen Beitrag anzeigen
  #19  
Alt 31.07.2013, 01:16
Peppi79 Peppi79 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.01.2013
Beiträge: 20
Standard Wie mit der Trauer und dem Verlust umgehen?

Hallo,

meine geliebte Mutter ist am 14.05.2013 im Hospiz für immer eingeschlafen.
Sie fehlt mir extrem in manchen Momenten- wir hatten ein äußerst inniges Verhältnis.
Sie erlitt einige Wochen davor im Krankenhaus einen schweren Schlaganfall und war danach völlig pflegebedürftig und halbseitig gelähmt.
Wohl auch darum verbrachte ich die letzten Wochen fast 24Std./Tag bei ihr im Krankenhaus bzw. im Hospiz und schlief neben ihr in ihrem Zimmer.
Es war ein harter Kampf, denn sie konnte nicht mehr sprechen. Oft war sie extrem unruhig- verzweifel, wollte etwas sagen, konnte aber nicht.
Für mich war diese Zeit auch sehr hart und ich ging bis, bze. über meine Grenzen.

Viele Bilder gehen mir aus dieser Zeit nicht mehr aus dem Kopf.
Ich versuche mich abzulenken, was auch gelingt, aber ich habe Angst zu viel in mich hinein zu fressen und die Trauer zu schlucken, anstatt sie auszuleben.

Am 31.05.2013 wurde Mama beerdigt. Meine Schwester organisierte die Bestattung- ich hätte das nicht geschafft.
Ich hatte so Angst vor dem Tag. Es war nur einen Tag nach meinem Geburtstag- der diesmal und wohl noch einige Jahre wenig Lust auf Feiern gab.
Am Morgen der Beerdigung wollte ich nicht aufstehen, nicht zur Beerdigung gehen, denn ich war mir eigentlich absolut sicher das emotional nicht durchstehen zu können- vor dem Grab vor Tränen einen Nervenzusammenbruch zu bekommen.

Der Friedhof ist in einer anderen Gemeinde, denn unsere Mutter wollte unter einem Baum bestattet werden und dies war in ihrem Wohnort nicht möglich.
Meine Schwester und ich waren uns beide sehr unsicher ob wir das richtige Grab, Ort, usw. gewählt haben, denn Mutter konnte sich ja nicht mehr äußern.
Auch das machte mich an diesem Tag fertig, denn ich war noch nie an diesem Ort.

Als wir vor dem Friedhof dann standen, war alles ganz anders al ich erwartet habe. Mir ging es gut.
Mit jedem Schritt in Richtung des Baumes unter dem sie begraben wurde war ich gelöster und gelöster. Als ich dann ihren Baum sah und sag, dass genau über ihrem Grab ein Vogelhäuschen am Baum hängt... ich kann es nicht beschreiben... ich war fast glücklich... glücklich dass wir alles richtig gemacht haben, denn diesen Platz hätte sie auch selbst gewählt. Dort ist es eher wie in einem Park- und im Park spazieren gehen, das machte sie sehr oft.

Nunja.. trotzdem ist es seither oft schwer.
Ich lebe weit entfernt und bin derzeit (wieder) in Ausbildung. Daher ist das Geld oft knapp und ich kann mir kein Auto leisten.

Ich war seit Ende Mai, also seit der Beerdigung nicht mehr an Mamas Grab.
Nächsten Monat beginnt das neue Semester und darum will ich die nächsten Tage zu ihr fahren. Hin- und Rückfahrt werden im ICE zwar sieben Stunden dauern und der Fahrpreis wird mein Budget fast sprengen, aber ich will zu ihr.

Einerseits habe ich Angst vor ihrem Garb zu stehen, andererseits hoffe ich wieder, wie bei der Beerdigung auch, das Gefühl zu haben, dass sie direkt bei mir ist und es mir gut geht und ich trauere.


Wie ist das bei Euch?
Wie bewältigt Ihr die Trauer und den Verlust?

Viele Grüße
Peppi
Mit Zitat antworten