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Alt 19.03.2006, 22:11
Andrea 76 Andrea 76 ist offline
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Registriert seit: 05.03.2006
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Standard AW: Schwangerschaft nach BK ?

Hallo Moldi,

klar hast du mit deinen Gedanken nicht unrecht. Keiner kann uns sagen wie die ganze Geschichte ausgeht, auch wenn die Prognosen heute vielleicht ganz gut aussehen. Keiner von uns weiß hier, ob er überhaupt noch in der Lage sein wird einmal Kinder zu bekommen oder ob uns der Krebs nicht in ein paar Jahren wieder überrascht.

Wichtig finde ich nur in der momentanen Situation seine Lebensziele nicht einfach so auf zu geben. Was ist wenn ich doch 80ig Jahre alt werde. Dann sitze ich eventuell alleine da und frage mich, warum hast du damals nicht anders gehandelt. Jeder von uns kann morgen von einem Auto überfahren werden. Das Leben hält ständig neue Überraschungen für uns parat. Und ich denke du möchtest deinen Sohn auch nicht mehr missen. Es ist erschreckend, dass die Krankheit auch nach so vielen Jahren plötzlich wieder ausbrechen kann (auch ohne Schwangerschaft) und es tut mir für dich auch wirklich leid. Wir haben eine heimtückische Krankheit und da gebe ich dir vollkommen recht, wir können uns wohl nie wirklich als geheilt bezeichnen.

Ich versuche mein Leben aber trotzdem mit meinen Wünschen und Hoffnungen wie vor der Krankheit weiter zu leben. Träume und Wünsche darf man ja noch haben, oder? Sie geben uns die Kraft weiter zu machen. Ob einer von uns später mal eigene Kinder haben wird oder nicht, wird sich noch zeigen. Es wird vermutlich die Situation von jedem einzelnen entscheiden.

Die Überlegung mit einer Adoption finde ich sehr gut und käme für mich gegebenfalls auch in Frage. Ich habe nur bei befreundeten Paaren erleben dürfen, wie hart die Zeit bis zu einer Adoption sein kann. Wie weit bekommt man in Deutschland ein Kind zugesprochen, wenn man eine quasi unheilbare Krankheit hat, wenn schon "normale" Familien keine bekommen? Die Möglichkeit aus dem Ausland ein Kind zu holen, stellt für mich eine Gewissensfrage da. Ohne Frage haben es die Kinder bei uns wesentlich besser als in ihrer Heimat. Aber nimmt man den Kindern nicht einen Teil ihrer Identifikation und wie sieht es mit der Fremdenfeindlichkeit bei uns in ein paar Jahren aus? Ich habe selbst eine Freundin, die ursprünglich aus Vietnam stammt und von Deutschen aufgezogen wurde. Sie ist zu Zeit in Kanada und meint sie würde sich zum ersten Mal in ihrem Leben zu Hause fühlen. Dort fällt sie mit ihrer Hautfarbe (erstaunlicher weise) nicht auf.

Ich will damit sagen, sich für Kinder zu entscheiden wird bei uns eine wirkliche bewuste Sache sein. Keine wird dies hier auf die leichte Schulter nehmen. Von daher ist dein Gedankenansatz sicherlich richtig und wichtig.

Liebe Grüße
Andrea
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