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Alt 06.05.2020, 23:53
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig), Runde2 der Therapie an über 75-Jährigem

Hallo,

erst mal vielen Dank an anna05, Clea und Pet 1968 für die lieben Grüße und Wünsche.
Die ich auch gerne erwidere.

Denke, jeder von uns Lymphomikern oder sonstwie - vielleicht auch indirekt - von Krebs Betroffener, muß versuchen, mit der gesamten Situation irgendwie klarkommen zu können.
Zumal einem ja auch gar nichts anderes übrig bleibt als damit "weiterleben" zu können.

Evtl. auch permanent - wenn ich dabei an die Rezidiv-Möglichkeiten von Krebsen denke.
Ganz abgesehen davon, daß jemand vielleicht auch noch mit zusätzlichen Krankheiten belastet sein kann, mit denen er ebenfalls weiterleben muß.

Ja, liebe anna05, Du bist (leider) so ein Beispiel dafür, das auch Bewunderung dafür verdient, dennoch ebenfalls ganz gelassen damit umgehen zu können.
Von wegen geschwächte und etwas ältere Dame...
Sicher bist Du gesundheitlich etwas "lädiert", jedoch ist das genaue Gegenteil davon wohl eher der Fall.
Zumindest bist Du mental "voll auf der Höhe".
Und nur darauf kommt es an, begleitend zu allen beiläufigen Umständen etwas zum Guten bewirken zu können.

Natürlich sind wir alle unterschiedlich "gestrickt", mit Krankheiten bis hin zum Krebs umgehen zu können.
Allerdings "lernen" wir alle mit unseren Krankheiten auch zwangsläufig dazu.
Ganz konkret:
Wie wir uns damit arrangieren können, was wir sowieso auch tun müssen, um nicht in Angst und Schrecken zu verharren.

Besonders leicht scheint es mir bei Lymphomen der Art zu sein, die Ben47 und ich haben (wenn auch etwas unterschiedlich "dahergewachsen"), sie so bewältigen zu können, daß sie eben nicht das ganze Weiterleben dominieren.

Sondern - so unglaublich das für andere Leser (im Zusammenhang mit einem Krebs) auch klingen mag - zu einer Art nebensächlicher Routine werden:
Völlig klar, daß wir am liebsten gar nichts mehr damit zu tun haben wollen.

Aber, es könnte auch so sein, daß wir immer wieder weitere Therapien "durchstehen" müssen, um Lebenszeit "gewinnen" zu können.
Und nicht nur das, sondern dadurch auch "in den Genuß fortschrittlicher" Therapien kommen zu können.
Jedenfalls sagte mir das meine Onkologin so sinngemäß.

Was natürlich auch beinhaltet, daß es mit uns "bergab" gehen könnte, wenn wir das nicht mehr durchstehen können.


Am 4.5. lief der letzte (bisher) konzipierte Zyklus der 2. Therapie bei mir an.
Und am 5.5. der zweite Teil davon (nur noch weitere B-Zufuhr).
Was ratzfatz geht:
Infusion voll aufgedreht und rein damit in den Körper.
Dauert ca. 1/2 Stunde.

Termin dafür war um 11 Uhr, und nachdem ich wußte:
a) wie lange die B-Zufuhr dauert
b) daß Onkologen auch mal "Mittags-Pause" machen
c) das Wartezimmer nur schwach angefüllt war

fragte ich die Schwestern ob ich das Gepräch mit dem Onkologen (stellvertretend für meine Onkologin, die Urlaub hat) auch vorverlegen könnte.
War kein Problem:
Meinen Ordner "schleusten" die Schwestern so ein, daß erst das Gespräch mit dem Onkologen geführt werden konnte und danach die B-Zufuhr lief.

Klappte alles zeitlich wie gewünscht, und das Gespräch mit dem Onkologen war auch ganz interessant:
Hauptsächlich dahingehend, daß er aus seiner Sicht ins Gespräch brachte - ohne der letztlichen Entscheidung meiner Onkologin vorgreifen zu wollen - zwei Jahre lang Ergänzungszyklen (in monatlichen Abständen) nur mit dem Antikörper (O) zu fahren.

Ich fragte ihn, worin er den Vorteil sieht, die 2. Therapie nach ihren 6 Zyklen zu beenden und dann abzuwarten, wie sich das Lymphom weiter entwickelt.
Einig waren wir uns darin, daß zur Erfolgskontrolle der 2. Therapie auch eine US-Untersuchung ausreicht.

Zu den Ergänzungszyklen und insgesamt meinte er:
Wir Ärzte können alle nicht in die "Milchkugel" schauen.
"Wunderheiler" können sowas angeblich tun - wir aber nicht.
Und ich denke, es könnte besser sein, zu versuchen, das Lymphom 2 Jahre lang "niederhalten" zu wollen.
Würde jedenfalls Zeitgewinn nach sich ziehen, wenn das auch so klappt.

Garantien gibt es dafür allerdings keine.
Weder dafür, die Therapie besser zu beenden und abzuwarten, noch dafür Ergänzungszyklen (erfolgreich) fahren zu können.

Dankte dem Onkologen dafür, daß er für seine Kollegin "eingesprungen" ist, sowie auch für seine geistigen Anregungen.

Aus meiner Sicht ist das alles ein ganz interessanter Aspekt, den ich mit meiner Onkologin besprechen werde.
Termin dafür ist am 22.5.
Dabei wird das weitere Vorgehen festgelegt.

Über meine Blutwerte sprachen wir gar nicht.
Sah ich mir dann im Ordner während der B-Zufuhr (sie mit vorherigen vergleichend) an:
Alle sind konstant und unverändert ganz gut.

Mir geht es auch insgesamt sehr gut:
Alles ist ganz normal.
Nebenwirkungen der 2. Therapie kann ich nicht feststellen.
Auch nicht, daß mein Immunsystem deswegen "auf dem Hund wäre".
Wenn ich mich verletze, was immer wieder mal vorkommt, heilt das wie gewohnt ohne Probleme.

Mein "Kontroll-LK" in der Achselhöhle ist von ca. 25mm Quer-D auf (geschätzt) unter ca. 10mm geschrumpft.
Ist ein "zäher Hund" - naja weniger krebsig halt als der im linken Oberschenkel, der recht schnell plattgemacht werden konnte.
Nicht so schnell, wie seinerzeit per R-CHOP, doch Hauptsache ist der Effekt "unter dem Strich".

Mit dem 6. Zyklus wird dieser LK wohl aber auch noch so weit "in die Grätsche" gehen, daß ich mit ihm weiterleben kann.

Ist dann die selbe Größenordnung wie die LK in meinem Unterkiefer, mit denen ich schon immer lebte und immer noch lebe:
Man kann sich an alles gewöhnen - so lange es einen nicht umbringt.

Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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