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Alt 21.06.2013, 22:14
jensg jensg ist offline
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Standard AW: meine mama hat speiseröhrenkrebs

Hallo Minu,

erstmal willkommen hier in diesem Forum, auch wenn der Anlass eher traurig ist.
Speiseröhrenkrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, ich bin 52 und habe die Diagnose vor zweieinhalb Jahren bekommen. (Meine Geschichte steht in dem Thread "Zwei Tage nach der Diagnose") wie du siehst ich lebe noch.
Die Diagnose hat mir erstmal den Boden unter den Füßen weggezogen. Besonders weil ich zwei Kinder habe, zwei Jungs die jetzt 11 und 13 sind, und natürlich eine Frau, die Belastung ist auch für sie groß.

Die nächsten Schritte sind erstmal Abklärung der Diagnose und ein Staging des Tumors. Staging ist eine (internationale) Einstufung nach Tx, X Größe des Tumors und Ausbreitung ev. ausserhalb der Speiseröhre, Nx Lymphknoten befallen, wenn ja wieviele, Mx Metastasen in anderen Organen.
Zur Abklärung wird auf jeden Fall ein CT (Computer Tomographie, scheibchenweises Röntgen alle ca 5mm in der Röhre), Magenspiegelung (wahrscheinlich schon gemacht), ev Punktierung von Lymphknoten, wenn auffällig. Bei mir wurde noch eine verdächtige Stelle in der Lunge punktiert, zum Glück ohne Befund, und der Bauchraum minimalinvasiv (drei kleine Löcher im Bauch) untersucht. Bei der Gelegenheit wurde auch der Port für die Chemotherapie implantiert. Ein Port ist ein kleines Teil mit Zugang zu einer großes Vene, mit einem Metallunterteil und oben mit einer Membrane, die man leicht durchstechen kann. der Port sitzt bei mir unterhalb der rechten Schulter, er stört eigentlich kaum bei Bewegungen und ist eine echte Erleichterung. Statt immer wieder in die Ellenbogenleiste zu stechen, gibt es nur einen kleine Pieks durch die dünne Haut im Schulterbereich. Manche Chemomittel sind so toxisch, dass sie nur in eine große Vene eingeleitet werden sollten, um sich schneller zu verteilen.

Du wirst hier im Forum auf viele von deinen Fragen Antworten bekommen und dich auch mit Töchtern in einer ähnlichen Situation austauschen können. Manchmal helfen auch die positiven Geschichten von denen, die diese Krankheit vollständig überwunden haben, oder wie ich schon einige Zeit damit leben.

Ich wünsche Euch viel Kraft, viel Mut und viel Glück.
Besuch deine Mutter so oft wie möglich, sei einfach für sie da und sprecht auch über die Dinge die unangenehm aber hilfreich sind. (Beispiel Patientenverfügung)

Liebe Grüße und Kopf hoch
Jens
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