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Alt 08.12.2013, 21:46
Stoerchin Stoerchin ist offline
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Standard AW: Trauern um verstorbene erwachsene Geschwister

Hallo Sternschnubbe,

es muss sehr schwer für Euch gewesen sein, so wenig Zeit zu haben, überhaupt zu begreifen, dass Deine Mutter krank ist, bis sie dann schon von Euch gegangen ist. Mein Bruder hatte ALL (akute lymphatische Leukämie) und davon die aggressivste Form, die eine Stammzelltransplantation unbedingt erforderlich machte. Ich habe mich damals auch überhaupt nicht mit dem Thema befasst und voll und ganz den Ärzten vertraut (wie er auch). Jeden Tag rechneten wir mit dem Schlimmsten, bis die Angst irgendwann besser wurde und er wirder ganz normal lebte. Ich habe allen immer so stolz davon erzählt, dass es das größte Glück in meinem Leben sei, dass mein Bruder geheilt wurde. Und dann - 10 Jahre später innerhalb weniger Stunden...Ja, eine Sepsis überlebt man wohl nicht, erst recht nicht, wenn man nicht ganz gesund ist. Aber auch seine Ärzte konnten es nicht fassen. Von daher beruhigen mich Deine Worte dahingehend, dass mein Bruder nicht der einzige tragische Fall (Sepsis nach eigentlicher Heilung) war. Lass Dich nochmal Bist Du als Stammzellspenderin typisiert? Als sie mich damals typisiert hatten, um zu gucken, ob ich für meinen Bruder passe, was ja aber nicht der Fall war, er wurde ja mit meiner Schwester transplantiert, habe ich dann gleich gesagt, sie sollen mich in ihre Kartei aufnehmen.

Liebe Mel,

mein Beileid zum Tod Deiner Schwester. Ein weiterer lieber Mensch, der mich in meiner großen Trauer um meinen Bruder versteht, auch wenn er auch so leidet. Ja, die Weihnachtszeit ist eine große Herausforderung für alle hier. In meiner Trauergruppe wurde gesagt, dass entweder, wenn man es kann und es einem damit gut geht, alles wie sonst auch machen soll oder wenn man es eben nicht kann und so ist es auch bei mir, etwas völlig anderes tun soll. Dies hat sich dankenswerterweise ohne großes Zutun meinerseits ergeben, da die Eltern meines Freundes den Rest meiner Familie mit Übernachtung zu sich eingeladen haben - an einen Ort, an dem mein Bruder noch nie war. Nun freue ich mich tatsächlich ein bisschen. Vielleich wäre etwas in der Richtung auch eine Option für Dich? Und obwohl ich mir geschworen hatte, dieses Jahr den Weihnachsmarkt zu boykottieren, war ich am Wochenende mit einer Frendin da und habe es sogar ein wenig genossen. Bei einer Sache bin ich mir allerdings unsicher: immer wenn ich bei letzten Familientreffen meinen Bruder ins Spiel bringen wollte (z. B. mal kurz für ihn in den Himmel prosten) hatte ich das Gefühl, dass die anderen nicht unbedingt dafür waren. Seufz, so vieles davon, die die anderen am liebsten mit der Situation umgehen (viel reden, wenig reden...) muss ich irgendwie erst noch herausfinden.

Ganz liebe Grüße
Störchin
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