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Alt 30.01.2014, 22:18
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toinfinity toinfinity ist offline
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Pfeil AW: Wenn das Leben einfach so bei voller Fahrt die Handbremse zieht

Mitte November war es nun
Die Blutwerte wurden regelmäßig überprüft sie stiegen und erholten sich. Doch dieser Erfolg blieb bald aus.
Nach den Ergebnissen des Hausarztes sind sie gefallen. Stiegen eh schon nicht mehr so schnell.
Nächster Tag, panisch Blut abgeben im Krankenhaus. Es war so.
Was tun? Abwarten!
Die Blutwerte sollten ein gewisses Maß erreichen vor der nächsten Chemo. Also warteten wir.

Kurt meldete sich. Positive Nachrichten! Er ist zu Hause.

Weihnachten und Silvester konnten wir gemeinsam zu Hause verbringen.
Am 07. Januar 2013 ging es zur dritten Chemo ins Krankenhaus, die Blutwerten hatten sich zwar noch etwas gebessert aber es war so viel zeit vergangen und sie waren längst nicht so wie sie sein sollten.
Im Krankenhaus mussten wir nun feststellen das Kurt auch da ist, er hatte kaum mehr Haare, die letzten trug er mit Stolz zur schau. Ein furchtbares Bild, er war fröhlich, ausgelassen, förmlich ausgetauscht.

Er musste schon vor dem Jahreswechsel ins Krankenhaus. Fieber! Der olle Mistkerl suchte ihn heim. Ein Infekt. Wir machten uns große Sorgen um ihn.
Ich kaufte für ihn ein, Tee, Schokolade, Kakao, Bananen Dinge die erfreuen. Scheib ihm eine Karte, bedankte mich. War er doch da und uns so ans Herz gewachsen.


Die Chemo wurde bei meinem Mann gestartet und alles ging seinen Gang.
Nun kam ein Tag (der 2te oder 3te nach Beginn der Chemo) an dem ich daheim bleiben wollte, Luft holen, für mich sein.
Er meldete sich nicht, irgendwann bekam ich eine SMS: Kommst du noch? Mir geht es nämlich nicht so gut.
Ich schrieb zurück: ich komme gleich! Scheiße hatte ich Angst! Und ich war wütend denn er meldete sich nicht mehr. Meine Fragen blieben unbeantwortet.
Komme im Krankenhaus an, erreiche sein Zimmer, dort liegt er nun Sauerstoff, Monitor. Was ist hier los??? Schreien hätte ich wollen. Das ganze Zimmer war voll die anderen beiden Männer hatten Besuch. Hilflosigkeit! Sprechen kann er kaum.
Arzt, einen Arzt brauche ich. Antworten. Niemand war da. Ging vor die Tür, niemand. Klingeln? Nein denn ich bin kein Notfall. Obwohl ich mich anfühle wie eben so einer.
Kurt hatte sich den ganzen Tag um ihn gekümmert ging in sein Zimmer, saß an seinem Bett.
Informationsfetzen drangen an mein Ohr.
Gegessen, wollte rauchen gehen. Dazu kam es nicht. Bekam auf halbem Weg keine Luft mehr.
Lungenembolie. Konnte sich noch aufs Zimmer retten. Die Ärzte und Schwestern setzten sich eine Grenze zu der es ihm besser gehen sollte, wenn nicht Intensivstation.
Ich sprach mit seiner Ärztin die bestätigte all das.
Am Abend zuvor hatte er wieder ziemlich viele rote Flecken. Mein Verdacht war das beschissene Alexan. Nein, Lungenembolie. Allergie sehr unwahrscheinlich.
Er erholte sich im Laufe der Nacht und am nächsten Tag war es fast, als sei nichts gewesen.


Als ich nun mit meiner dicken knallroten, voll gepackten Tüte vor Kurt stand, war er anders. Hatte schrecklich angeschwollene Beine, brauchte Unterwäsche, ich kaufte ein.
Er hatte wohl eine Magendarmgrippe.
Da er transplantiert wurde, musste er konstant einen Mundschutz tragen und an den Zimmertüren der Zimmer hingen in dem Fall Schilder. So also auch an seiner Tür.
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