[Petra Loos]

Hallo Dobby,

ich kann deine Angst und deine Bedenken verstehen.
Ich finde schon du solltest zu ihm gehen, alleine schon deswegen, weil es dein Wunsch ist.Du hast den Wunsch bevor dein Bruder stirbt mit ihm ins Reine zu kommen.
Da er offensichtlich mit einem Hospiz in Kontakt steht, könntest du die Möglichkeit nutzen erst mit einer neutralen Person zu reden. Du kannst dich an das Pflegepersonal, Seelsorger ect. wenden. Erklär ihnen, wie eure familäre Situation ist und manchmal kann geschultest Personal , als eine Art Vermittler fungieren. Ob seine körperliche und geistige Fähigkeit noch dazu reicht, sich mit dir auseinander zu setzten kann ich nicht beurteilen. Aber die Tatsache, dass du bei ihm bist, ihm seine Hand hälst und ihm das Gefühl gibst: ich bin da, wirken oftmals mehr wie tausend Worte.
Auch ein gemeinsamens Schweigen und die stille Vereinbarung, dass ihr euch wieder gut gesonnen seid, kann euch beiden den Frieden geben den ihr braucht. Selbst wenn dein Bruder aufgrund der Hirnmetastase zeitweise "wirr" ist, so spürt er doch die Nähe. Agressionen ist häufig der Ausdruck von Angst und Hilflosigkeit.Frag ihn ob es etwas gibt was ihn stört. Wenn du ihm sagts ist wirklich sch... alles , so gießt du vielleicht noch Öl ins Feuer, aber du baust ihm damit die Brücke, dass er sich öffnen kann und all seine Enpfindungen heraus lassen kann.
Sterben ist ein langer schmerzhafter Prozess für alle Beteiligten.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles erdenklich Gute und viel Kraft.

Liebe Grüße,
Petra