Thema: mein leben
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Alt 19.10.2005, 11:33
Sandra
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Standard AW: mein leben

Hallo kleiner Sonnenstrahl!!!!!

Ich kann so gut nachvollziehen, wie es Dir geht. Stehe nahezu an gleicher Stelle in meinem Leben! Nur ein paar Jahre später....

Als ich die Diagnose (Knochenkrebs) bekam, war ich 22. Es sah erst so gut aus... Meinen Eltern habe ich die Diagnose verschwiegen, ich wollte nicht in ihre Augen schauen und nicht hören, dass sie sich sorgen, meinetwegen.

Von der Familie meines Mannes bekam ich leider auch keine Unterstützung, sie waren der Meinung, ich sei selbst schuld an der Erkrankung, weil ich mich nicht gesund genug ernähren würde. Mein Mann kam abends von der Arbeit heim, schaute mich an, sah dass es mir nicht gut ging und machte die Tür wieder hinter sich zu...
Ich wollte so wenig Zeit wie möglich im KH verbringen und war daher viel zu Hause und vollkommen auf mich allein gestellt. Bei meinem Mann wurde das von Chemo zu Chemo besser und wir können uns inzwischen normal und vorurteilsfrei darüber unterhalten. "Freunde" hatte ich plötzlich gar keine mehr. Mit mir konnte man ja nicht mehr weggehen, nichts mehr anfangen..... Ich hab dann so gut es ging versucht weiter zu studiern, musste dann aber zwangsweise ein Jahr pausieren...

Als es hieß "ALLES SIEHT SEHR GUT AUS", kam das erste Rezidiv! Darauf folgten weitere... Mein Knochenmark ist so stark geschädigt, dass ohne Medis die Leukos etc. so niedrig sind, dass ich einen Infekt nach dem anderen bekomme. Mit Medis ist es leider manchmal auch nicht viel besser... Ich hab viel gekämpft, mindestens genauso oft aufgegeben und den Mut immer wieder gefunden. Aber es wird mit jedem Mal schwerer, mit jeder Niederlage! Lt. Aussage einiger Ärzte dürfte ich gar nicht mehr leben! Tu ich aber. - Wie lange noch, ist da sicher eine andere Frage.- Im Juni ist mein Cousin gestorben (malignes Melanom) mit 31 Jahren... Das hat mich dermaßen runter gezogen, dafür kann ich kaum Worte finden! Er war für mich mehr Bruder, als es meine Brüder je waren... Er war mir mehr Freund, als andere es je hätten sein können. Und plötzlich geht er, vor mir, und lässt mich allein!

Meine Taktik in jeder Hinsicht ist oftmals VERDRÄNGEN! Das ist nicht gut und auch nicht richtig! Ich finde es sehr stark von dir, dass Du so offen damit umgehst, kann deine Ängste so gut nachempfinden! Ich weiß, dass ich sterben werde (wie alle anderen auch), nur viel früher als die Meisten! Wann es soweit ist, weiß niemand und diese Ungewissheit ist das, was uns so fertig macht. Wenn Du magst, können wir uns gern austauschen, Mails schreiben, telefonieren... wie auch immer!

Ganz liebe Grüße

Sandra
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