Thema: Adenokarzinom
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 28.07.2007, 23:40
kug kug ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 09.02.2006
Ort: Köln
Beiträge: 2
Standard AW: Adenokarzinom

Hallo Lommi,
ich kann die Schlußbemerkung von Erika nur bekräftigen, nur die Ruhe bringt es, wenn es auch einfacher gesagt als getan ist.
Ich habe die Krebs-Diagnose am 15. November 2005 bekommen, die nachfolgenden radiologischen Untersuchungen ergaben eine 15/12/10 cm große Raumforderung oben rechts, einen 5cm und einen 3 cm großen Rundherd rechts / mitte und befallene Lymphknoten links.
Nach 2 erfolglosen Bronchoskopien der großen Raumforderung wurde am 19. 12. 2005 eine Mediastinoskopie in der Kölner Uniklinik durchgeführt. Auch bei mir war alles inoperabel!
Am 22. 12. 2005 wurde ich dann auf der Intensivstation wieder wach, völlig orientierungslos. Die große Raumforderung war nach der Mediastinoskopie angeschwollen und hatte die Luftröhre abgedrückt. Es ging also nur noch eine Not-OP. Die Diagnose nach der OP ergab ein wenig differenziertes Adenocarzinom.
Anfang März ging es dann mit Bestrahlung und Chemo los. Durch die Bestrahlung bekam ich eine sehr schmerzhafte Speiseröhrenentzündung, Essen wurde zur Qual. Einem Magenschlauch wollte ich nicht und um nicht abzunehmen aß ich mit Schmerzen wie ein Scheunendrescher. Hinzu kam das die Lunge ziemlich sauer auf die Bestrahlung mit kräftigem Husten reagierte.
Nach erreichen der Enddosis bei der Bestrahlung sollte ich noch 6 Boostbestrahlungen bekommen. Nach der ersten hatte ich 10 Minuten nach der Bestrahlung einen Husten der nicht enden wollte. Zuhause nach ca. 20 Minuten angekommen hatte ich schon Schüttelfrost und 39,3° Fieber.
Die restlichen 5 Bestrahlungen habe ich mir nicht mehr abgeholt.
Ich habe genau wie Erika eine Strahlenfibrose mit der ich leben muß, wenn es so bleibt wie jetzt bin ich mehr als zufrieden, trotz ständigem Husten, sehr starker Kurzatmigkeit und anderer Wehwehchen.

Ich habe im November 2005 nach der ersten Diagnose, wie sicher alle Betroffenen, einen Riesen-Schock gehabt und war psychisch total down.
Irgendwann habe ich dann im Dezember die Kurve bekommen und akzeptiert das ich eine schlimme Krankheit habe an der ich mit hoher Wahrscheinlichkeit in der näheren Zukunft sterben werde, danach ging es wesentlich besser.
Zu meinem großen Glück habe ich eine Partnerin die 100%tig zu mir steht und in der schwersten Zeit nicht von meiner Seite gewichen ist - für mich war das wichtiger als alles Andere.
Ich werde in der CIO Ambulanz der Kölner Uni-Klinik behandelt http://cio-koeln.de. Es gibt dort Lotsinnen die uns Patienten buchstäblich an der Hand nehmen und den ganzen ungewohnten administrativ- lästigen Krahm erledigen und auch sonst für jedes persönliche Problem ansprechbar sind.
Ich habe in den ganzen Monaten nicht einmal erlebt das eine Schwester, eine Ärztin oder ein Arzt schlecht gelaunt war. All das hat dazu beigetragen das ich heute ruhig und gelassener mit meiner Krankheit umgehen kann. Mein Zustand ist jetzt seit einem Jahr stabil.

Ich wünsche allen Betroffenen und besonders den nächsten Angehörigen dass sie die nötige Ruhe und Gelassenheit finden mit der schlimmen Situation klar zu kommen - einfach ist es nicht, aber auch nicht unmöglich.
Ich genieße jeden Tag - meinen neuen Grundsatz vermeide jeden negativen Streß. verliere ich keine Sekunde aus den Augen.
Mit Zitat antworten