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Alt 17.10.2008, 22:38
Malie Malie ist offline
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Registriert seit: 17.10.2008
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Hallo...

..erstmal muss ich(32) sagen,dass ich es sehr schön finde,wie offen ihr über eure Gefühle sprechen könnt.
Meine Mutter ist jetzt im November 9 Jahre tot und ich schaffe es immer noch nicht, darüber mit anderen zu reden. Es kommen mir die Tränen,denn es schmerzt immer noch so sehr. Ich weiss nicht,ob der Schmerz jemals ein Ende finden wird. Hinzu habe ich noch diese Wut,dass sie mich allein gelassen hat...
Meine Ma bekam im Dezember 98 die Diagnose,dass sie Krebs hatte.Allerdings schon mit vielen Metastasen. Ein Monat darauf habe ich erfahren,dass ich mit meinem 1. Kind schwanger bin. Ich war hin und her gerissen von Freud und Leid. Das Jahr ging so schnell...meine Ma war nur noch in Kliniken. Aber die Ärzte sagten 2 Monate vor ihrem Tod,dass sie schon noch ein paar Jahre hätte,aber eben keine 85 mehr wird...sie hatte ja nicht mal mehr ein Jahr! Ich hab meine Schwangerschaft verdrängt und war nur noch in der Klinik. Es tat so weh,sie so zu sehen. Es ist schlimm,wenn man stark sein muss,aber nur weinen möchte. Meine Ma hat es nicht anders gemacht. Sie wollte stark sein. Aber sie hatte Angst,dass hatte sie mir gesagt,als sie oft mit mir alleine war. Es ist so unfair,nicht helfen zu können. Ich hielt einfach nur ihre Hand. Im September kam mein Kleiner Sohn zu Welt. Ich war Dankbar,dass meine Ma ihn noch kennenlernen durfte. Aber sie hatte da schon sehr viel Morphium und wirkte verwirrt. Im Oktober feierten wir noch ihren 54. Geburtstag. Ich wusste nicht was ich ihr schenken sollte. Alle schenkten ihr Sachen für die Klinik(Nachthemden etc.)....und ich...ich schenkte ihr ihr Lieblings-CD. Ende Oktober schien es ihr besser zu gehen und ihr Lebensgefährte holte sich dann nach Hause. Das freute und eigendlich alle...Zu Hause entstand dann auch das letze Bild,wo sie ihren Enkel in den Armen hält.
Morgens am 04. November 99 bekam ich Morgens einen Anruf,aber mein Lebensgefährte ging hin,weil ich genau wusste,was es für ein Anruf war. Ich wusste es! Ich brach zusammen. Ich konnte leider nicht gleich hin,weil wir ja gute 100 km auseinander wohnen.
Sehen durfte ich sie ja auch nicht mehr,weil es so ewohl besser wäre. (Sie sah nicht mehr schön aus und wir sollten sie doch so in Erinnerung behalten, wie sie immer war). Ich bereue es! Ich hätte mich soooo gerne von ihr verabschiedet!
Nebenbei muss ich sagen,dass der 4. November nicht nur ihr Todestag,sonder auch der Geburtstag meines Vater ist. Was auch noch mal ins Herz traf. Mein Kleiner war nun 2 Monate alt und die Beerdigung war sehr schwer. Ich war die letzte die ging-man musste mich regelrecht vom Grab zerren. Es tut sooo weh! Ich besuche ihr Grab nicht-es ist nur Leere. Ich meide es-kann es nicht ertragen.
Naja,seither habe ich mich sehr verändert. Ich habe mich teils sehr isoliert. Habe Magersucht und werde mit dem Schmerz nicht fertig.
Es vergeht kein Tag,wo sie mir nicht fehlt.

Vielleicht habe ich hier viel geschrieben,aber ich dachte,hier werde ich verstanden. Es ist das 1. Mal,dass ich darüber erzähle/schreibe.

LG Malie
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