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Alt 20.01.2010, 14:00
Kerstin N. Kerstin N. ist offline
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Standard AW: Patientenverfügung & CO

Hallo,

als meine Mutter Ende der neunziger Jahre zum ersten Mal an Brustkrebs erkrankte, fragte ich sie, ob sie sich schon einmal mit einer Vorsorgevollmacht und einer Patientenverfügung befaßt hatte.

Ich erntete damals mit meiner Frage nur Unverständnis und Vorwürfe.
Meine Schwester warf mir sogar "Erbschleicherei"vor.

Ich sprach das Thema erneut an, als meine Mutter wiederholt krank wurde. Wieder ohne Erfolg.

Sie meinte zwar, sie wolle es sich überlegen, jedoch ist nie etwas geschehn in dieser Hinsicht.

Dann brach der Krebs Anfang 2007 erneut aus.
Es geschah wiederum nichts.

Selbst als klar war, daß meine Mutter sterben würde, unterstützte meine Schwester mich nicht in meiner Bemühung, meine Mutter zu bitten, alles zu regeln.

Ganz im Gegenteil zog sich meine Schwester, die bis zu diesem Zeitpunkt stets mit meiner Mutter zusammen gelebt hatte, jeglicher Verrantwortung und tat so, als würde unsere Mutter wieder gesund werden.

Mein Mann und ich führten viele Arztgespräche, was sich als sehr sinnvoll erwies, da unsere Mutter eine sehr schwierige Patientin war. Sie wollte von ihrer Erkrankung nichts mehr wissen und ignorierte Ärzte und Pflegepersonal weitestgehend.

Im Beisein meiner Mutter gelang es uns hin und wieder mit einem der behandelnden Ärzte zu sprechen. Die sahen es nicht unbedingt als notwendig an meinen Mann und mich als Gesprächspartner zu akzeptieren und erzählten uns daher meist nur das Nötigste.

Nur dem Pflegedienst, der meine Mutter zu Hause betreute, ist es zu verdanken, daß wir involviert waren.

Es war eine höllische Zeit, kann ich euch sagen.

Da wir(meine Geschwister, sowie ich mit meiner Familie)alle weit entfernt von meiner Mutter lebten, war es ein echter Drahtseilakt, alles zu koordinieren(Arzttermine, Krankengymnastik, Pflege usw.).

Meine Geschwister(Bruder und Schwester), die immer alles für meine Mutter getan hatten, benahmen sich plötzlich wie kleine Kinder und wollten der Wahrheit nicht ins Gesicht schauen.

Als meine Mutter schließlich gestorben war, durften wir uns von meiner Tante noch vorwerfen lassen, wir hätten uns nie gekümmert. Lediglich meine Schwester wäre immer da gewesen(war sie ja auch, hat sich aber jeglicher Verantwortung verweigert).

Ich bin absolut dafür seine Dinge zu regeln und sie immer, sozusagen, auf den neuesten Stand zu halten. Das hat mich diese unseelige Sache mit meiner Mutter gelehrt.

Das sollte jeder machen, nicht erst, wenn eine Erkrankung aufgetreten ist.

Liebe Grüße
Kerstin
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