Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 18.07.2007, 17:52
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.10.2006
Beiträge: 319
Standard AW: große angst vor whipple-op

Hallo denty,

also mit dem Tumor habe ich keine Erfahrung, aber mit Antrumcarcinomen im Magen die in die Pankreasloge infiltrieren und eben auch die Whipple nach sich ziehen. Eigentlich alles so ziemlich das gleiche vom chirurgischen Prinzip.

Grundsätzlich solltet Ihr alle Überlegungen im Zusammenhang mit Kosten oder Entfernungen über Bord werfen. Ihr werdet einen Schuß freihaben, entweder die OP klappt, oder sie klappt nicht.

Die Fallzahl von 50 ist nicht so schlecht wie im hiesigen Umfeld, aber ich würde in ein Zentrum fahren, d.h. Heidelberg (Prof. Büchler, Adresse s. Forum oder Google) oder Hamburg (Prof. Izbicki, Adresse wie oben). Hier muß nur eine Pfortaderrekonstruktion notwendig werden die man auf der CT nicht ersehen konnte und ein "normales" Krankenhaus wird ziemlich sicher die OP abbrechen, HD oder Hamburg operiert weiter. Das ist so das vermutlich populärste Beispiel für eine Begründung, es gibt aber etliche. Dazu kommt eine Komplikationsrate die gegen Null geht usw. Wenn Ihr das zeitlich einrichten könnt, dann solltet Ihr auf jeden Fall in eines der Zentren wechseln, völlig egal, was man Euch sagt. Wenn Du eine objektive Meinung wissen möchtest, pubmed.gov.

München: Nein, die machen gute Gastrektomien, aber für die Whipple seid Ihr in HD oder Hamburg besser aufgehoben.

Kostengründe: Also das klingt nach gesetzlicher Kasse. Prinzipiell übernimmt die Kasse die Operationskosten, allerdings nicht die Chefarztbehandlung. Die Teams in den Zentren sind aber dennoch ausreichend super, auch ohne Chefarztbehandlung. Und notfalls wird ja eben interveniert.
Der nächste Kostenblock sind die Übernachtungskosten: Naja, die werden von der gesetzlichen Kasse so ohne weiteres nicht übernommen. Du regelst das aber im Nachhinein, indem Du Dir in HD oder in Hamburg ein Attest ausstellen läßt, nachdem die Anwesenheit der Familie aufgrund des schweren Eingriffs sinnvoll für den Behandlungserfolg war. Du wirst damit ziemlich sicher die Übernachtungskosten zurückerhalten können, auch für Deine Kinder. Keine Verpflegungskosten. Im Übrigen solltest Du das nach der OP alles machen, nicht vorher mit den Sachbearbeitern bei der Kasse diskutieren. In diesen Sachen unterstützt Euch der soziale Dienst in den Kliniken.
Die Fahrtkosten: Hier bezahlt die gesetzl. Kasse eine km-Pauschale, mit der die Fahrt im Auto gedeckt ist oder eben ungefähr ein Ticket der DB.
Für Heidelberg habe ich jetzt keine aktuelle Übernachtungsadresse hier, für Hamburg kann ich Dir gerne eine Adresse in der Nähe des UKE mailen, in der Du ein Appartment, möbliert mit Küche, mieten kannst und täglich kündigen kannst (aber auch hier helfen Dir die Kliniken mit Übernachtungsmöglichkeiten weiter, evtl. ist inzwischen in HH auch eine Patientenunterkunft auf dem Klinikgelände fertiggebaut, war jetzt über 6 Monate nicht mehr dort, war auf jeden Fall schon im Bau). In beiden Kliniken kannst Du als Angehörige übrigens preiswert in der Mensa essen gehen.

Auf jeden Fall: Geld und Entfernung sollte Euch im Moment echt egal sein. Die Chancen sind wesentlich besser in Heidelberg und in Hamburg. Vergebt diese Chance nicht aus Bequemlichkeit oder Sparen am falschen Ende. Das ganze ist wirklich eine fundamental wichtige Entscheidung. Nehmt auf jeden Fall Kontakt auf.

Viel Erfolg!
KL
Mit Zitat antworten