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Liebe Miriam,

auch von mir: herzliches Beileid und viel, viel Kraft. Vielleicht gelingt es Dir, ein Gefühl von Nähe zu Deiner Mutter herzustellen, vielleicht kannst Du daraus Kraft schöpfen. Mir geht es vielleicht wie Dir: Meine Mutter ist am 26. 02. 2009 gestorben. Sie hat auch ziemlich leiden müssen, die Bilder haben sich in meine Seele eingebrannt.... Ich bin auch immer noch fassungslos und kann es nicht begreifen. Aber manchmal habe ich das Gefühl, sie ist mir noch immer ganz nah... Sie ist in meinem Herzen und sie ist bei mir. Und das tröstet mich.

Meine Mutter hatte sich für die Beerdigung Lied 171 aus dem evangelischen Gesangbuch ausgesucht: Behüte uns Gott, Bewahre uns Gott. Und obwohl ich nicht religiös bin, hat mich das Lied bei der Beerdigung sehr berührt. Und getröstet. Wenn Du es googelst, kannst Du es hören. Es war gut, weil es gestimmt hat, für sie, für ihr Denken und Fühlen. Sie war uns in dem Lied so nah. Ich würde an Deiner Stelle bei der Auswahl schauen: Was hätte ihr gefallen? Was passt zu ihr, zu ihrem Leben ? Dann ist es egal, ob es die Beatles sind oder ein kirchliches Lied, oder weiß der Geier was: Dann ist es richtig. Nur dann.

Und, Aprospros: Habe keine Angst vor der Beerdigung: Es ist ein Ritual, das helfen kann. Ich habe so geweint, dass ich mich schwindelig fühlte und dachte, ich könne es nicht ertragen. Aber gleichzeitig habe ich Trost empfunden: Ich habe mich ausweinen können - jedenfalls für den Moment. Ich habe Abschied nehmen können - jedenfalls für den Moment. Und es war gut so. Ohne diesen Abschied, diese Würdigung ihres körperlichen Lebens wäre es noch weniger zu ertragen. Sieh zu, dass Du vorher mit dem Pfarrer sprichst: Es tut so weh, wenn er Mist erzählt. "Impfe" ihn, damit er Deiner Mutter gerecht wird - das tröstet.

Ich wünsche Dir alles Liebe,

noch eine traurige Tochter