Einzelnen Beitrag anzeigen
  #15  
Alt 10.11.2008, 11:01
Benutzerbild von enchilada
enchilada enchilada ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.02.2008
Ort: Bayern
Beiträge: 46
Standard AW: Papa hat gekämpft bis zum Schluss!!

Hi Steffi
Ja, das ist alles nicht so einfach...man wünscht sich, das Alles nur ein schlechter Traum ist und das man bald wieder aufwacht und es wieder so ist, wie es einmal war, also vor der Krankheit.
Wir waren gestern bei meiner Mutter zum Mittagessen eingeladen....es war ein total komisches gefühl, irgendwas fehlte, klar mein Vater fehlte. Man hatte immer das Gefühl, er liegt im Schlafzimmer in seinem Bett und kommt irgendwann einmal rausgeschlichen um nach uns zu schaun...doch es kam niemand. jedes Eck in der Wohnung erinnert an ihn...überall liegen seine Sachen, seine Brillen, sein Handy, seine Jacken, seine Capys hängen an der Garderobe usw. usw. Ich hab immer das Verlangen, ins Schlafzimmer zu gehn, weil er dort immer gelegen hat und ich hab mich zu ihm gesetzt, hab mich mit ihm unterhalten , ihm einfach Gesellschaft geleistet hab. Doch jetzt geh ich jedes Mal ins Schlafzimmer und das Bett von ihm ist leer Seine Hausschuhe stehen noch vor dem Bett, genauso wie seine Arznei und alles andere. Auch riecht es dort nach meinem Vater, ich weiß, das hört sich verrückt an, aber es ist wirklich so. Es ist so unfassbar und ich kann es nicht glauben, das er nie wieder zurück kommt, der Gedanke frisst mich total auf
Das Schlimme ist ja, erst besuchen wir meine Mutter, danach meinen Vater auf dem Friedhof...das kann doch garnicht sein

Meine Mutter ist gerade dabei, sich eine kleinere Wohnung zu suchen, da die jetzige Wohnung viel zu groß ist und sie auch nach ihrem Geldbeutel gehn muß. So wie es aussieht hat sie eine Wohnung, die sie ab Februar beziehen kann. Ich kann mich mit dem Gedanke noch überhaupt nicht anfreunden und ich will es auch eigentlich nicht. Die Wohnung, von meinen Eltern, in der bin ich aufgewachsen, sie haben dort 30 Jahre gelebt. Es hängen sooo viele Erinnerungen darin, auch an meinem Vater, ich begreif das alles garnicht, das nun bald alles zu Ende sein soll. Mich graut es wirklich davor, wenn es soweit ist und wir die Wohnung ausräumen.... was machen wir mit all den Sachen von meinem Vater??? Wir können doch nicht so einfach SEINE Sachen weg tun...seine Kleider, seine Briefmarken, seine Münzen, seine Sammeltrucks...einfach alles von ihm...Man weiß zwar, das er nie wieder kommen wird, doch man will es nicht wahrhaben und kann sich einfach nicht von den sachen trennen...ich denk mir immer es sind seine sachen, die kann man nicht einfach so weg tun, das geht einfach nicht
Klar, man muss den Tatsachen ins Auge sehn, was bleibt meiner Mutter anderes übrig, sie kann sich alleine die 4 Zimmerwohnung nicht halten, das ist Fakt. Meine Eltern wollten sich sowieso eine kleinere Wohnung suchen, das wäre früh oder später eh der Fall gewesen...aber doch nicht jetzt, ohne meinen Vater *heul*

Du schreibst:
Zitat:
Hab ich Dir eigenltich schon erzählt, daß ich an diesem Mittwoch Abend eigentlich zu Hause schlafen wollte? Ich hatte schon geduscht und wollte ins Bett gehen als mich irgendeine Kraft wieder zu meinen Eltern getrieben hat?
Nein, das hast du mir noch nicht erzählt....ist ja verrückt, aber du kannst mir sagen was du willst, irgendwie hat man da eine Vorahnung...Innerlich spürt man anscheinend, das irgendwas nicht stimmt. Bei mir war es ja fast genauso, ein Tag, bevor mein Vater verstorben ist, war meine Mutter bei mir zu Besuch...sie ist dann auf dem Heimweg nochmal bei meinem Vater im Krankenhaus vorbei..ich hatte eigentlich vor mitzugehn, doch da es schon ziemlich spät war usw. wollte ich erst garnicht mehr mitfahren...doch irgendwas hat mich angetrieben..ich weiß auch nicht, aber dann bin ich doch nochmal mitgefahren....worüber ich im Nachhinein sehr froh war, denn am nächsten morgen um 4.25 Uhr ist er friedlich eingeschlafen

Du hast geschrieben, das er bis zum Schluß gekämpft hat und leider nicht so ruhig und friedlich wie mein Vater eingeschlafen ist....hast du die Kraft, mir darüber zu erzählen? Du musst es nicht, wenn du noch nicht soweit bist, aber ich höre dir wirklich gerne zu

Morgen ist noch mal ein anstrengender Tag für euch und ich sende euch ganz ganz viel Kraft...Ich werde morgen um 10:00Uhr neben meinem Vater eine 2. Kerze für euch anbrennen und im Gedanken bei euch sein!

Lass dich fest drücken
LG
Dani
__________________
_____________________________________________
Mein Papa
+ 14.10.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz


Als die Kraft zu Ende ging, war`s kein Sterben, war`s Erlösung

http://de.youtube.com/watch?v=ePyRrb2-fzs
Mit Zitat antworten