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Alt 26.07.2006, 12:05
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nhkjk nhkjk ist offline
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Standard AW: Goodbye my love goodbye

Hallo Simone
danke für Deine antowrt. Ja ich denke, deswegen habe ich mir jetzt auch bei Amazon darüber ein Buch gekauft, dass Krebs, neben vielen Umweltfaktoren und schlechten Gewohnheiten, ein seelisches Problem ist. Auch Klaus hat selten/kaum über seine Ängste und seine Vergangenheit gesprochen. Wenn ich ihn mal gefragt habe, hat er sich eigentlich nicht dazu geäußert. Was in diesem Zusammenhang sehr interessant ist, ist die folgende Geschichte. Klaus' Mutter erkrankte an Krebs und lag Dezember 1993 im Sterben. Die beiden hatten sich nie ausgesprochen und ich habe Klaus mitgeteilt, dass ich es wichtig fände, wenn er hinfahren würde, um sich zu verabschieden (ich dachte eigentlich mehr an eine Aussprache, aber das habe ich ihm nicht gesagt). Okay.. er fuhr dann hin, und es kam zu nichts, außer dass sie, dann in Frieden starb. Die beiden haben niemals darüber gesprochen, was damals abgegangen ist. AUch als Klaus sich jemanden gesucht hatte, war das eigentlich, weil er sich mit mir nicht aussprechen wollte/konnte.. Er hat Probleme einfach vermieden/umgangen. Er hat das Ganze auch gemacht, dass ist mir damals kalr geworden, um unsere Beziehung zu retten. Ich bin echt kein Mensch, der Entschuldigungen für so ein Verhalten sucht.. Aber wir waren damalös beide schuld, ich weil ich so brutal abweisend und zickig und in meiner Welt gefangen war und Klaus, weil er nicht mit mir geredet hat. Gottseidank, haben wir dieses Problem dann gelöst. Ich denke, dass viele Konflikte und innere Kämpfe Mitauslöser dieser Krankheitr sein können. Insbesondere dieser letzte Schock, als dieser Wichser ihn um alles gebracht hatte, war dann der endgültige Auslöser, denn dann hatte er irgendwie schon wieder mal Pech gehabt und zwar ganz brutales. Ich wußte halt immer dass er mich über alles liebt. Als ich mich quasi von ihm entfernt hatte, blieb er bei uns und harrte quasi aus. Ich hatte dafür anfangs kein Verständnis, aber es war ein schönes gEFÜHL ZU WISSEN; DA IST jemand, der ist bedingungslos für Dich da, liebt DIch und wir bleiben zusammen,, bis wir alt und grau sind, oder bis der Tod uns scheidet... Das kam ja dann schneller als erwartet..
Klaus äußerte, als es um die CHemo ging einen Satz: Naja wird schon anschlagen, irgendwann muss ja auch ich mal Glück haben.. Dieser Satz hat mir damals sehr zu denken gegeben. Insbesondere habe ich nie verstanden, warum er in dieser Krankheitsphase nicht kämpfte, sondern resigniert alles über sich geschehen ließ und mich machen ließ. Machte mich manchmal echt wütend. Aber ich denke jetzt mit etwas Abstand, dass Klaus mir damit auch seine Liebe zeigte, indem er sich voll und ganz auf mich verlassen hat und mir dermassen vertraute, dass er quasi, sein Leben in meine Hände legte und wußte/dachte, dass ich schon das beste machen werde.
Okay, ich habe es gemacht, aber das Problem an dieser ganzen Sache ist halt, dass ich nichts machen konnte oder auch nichts und niemand gefunden habe, der ihm half.
Ich weiß auch tief in mir drin, dass Klaus es am schönsten gefunden hätte, wenn nur ich bei ihm gewesen wäre und Tag und Nacht bei ihm verbracht hätte. Aber es ging halt nicht durch meinen Job. Im Nachhinein tut es mir leid, dass ich auch mal, als ich total groggy war, nen Tag hab ausfallen lassen, aber es ändert nichts an der SItuation, dass er sich total über meine ANwesenheit gefreut hat.
Ich war für ihn das wichtigste. Ich weiß auch, dass ich oft für seine Familie zurück gesteckt habe und ihn mit denen alleine gelassen habe, was ihm nicht so wichtig war, wie meine Anwesenheit. Aber alle fühlen sich gut im Nachhinein und ich denke, dass ist das wichtigste. Ich habe ja dieses Wissen, über seine Liebe und das reicht. Die körperliche Nähe hätte ich auch bei permanenter Anwesenheit bis zum 30.6. nicht festhalten können.
Ich weiß nur, dass, wie Du auch über Frank sagtest, Klaus sich erstens nicht verbalisieren konnte und zum zweiten auch irgendwie nicht an sein Glück mit Belinda und Victoria und mir glauben konnte. Trotz seiner raubeinigen Art, war auch er immer davon überzeugt, dass es nicht sein Schicksal war, glücklich zu sein.
Was man für eine Lehre aus diesen Leben ziehen kann, ist denke ich, dass man versuchen sollte, offen über alles zu reden (deswegen bin ich super froh, dass es den Krebs-Kompass gibt), und Verletzungen nicht zuzulassen, bzw, sie abzuwehren.
Ich hoffe, liebe SImone, dass es Dir im Tal derTränen, in dem wir alle gerade sind, einigermaßen geht. Ich wünsche Dir viel Stärke und Kraft. Ich weiß nicht, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, habe trotz meiner Bitte, leider kein Zeichen von Klaus bekommen, aber wenn es eins gibt, werdet ihr euch wiedersehen. Habe in der Nacht vor Klaus Tod eine extreme Erfahrung gemacht, die mich an meinem Weltbild (nach dem Tod kommt nichts) extrem Zweifeln läßt. Also alles Liebe Deine Nina
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